HSH Nordbank:Weitere Milliarden nötig

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Die HSH Nordbank in Bedrängnis: Offenbar benötigt das Institut in Kürze weitere zwei Milliarden Euro. Im Norden wächst die Wut über die Salamitaktik des Vorstands.

Meite Thiede

Um die HSH Nordbank steht es offenbar noch schlimmer als bislang bekannt. Nachdem die Anteilseigner erst im Mai zwei Milliarden Euro frisches Kapital in die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein gepumpt haben, braucht das Institut in Kürze offenbar weitere zwei Milliarden Euro. Das hat der Vorstandschef Hans Berger am vergangenen Dienstag vor dem Kieler Kabinett angekündigt, wie die Süddeutsche Zeitung aus Regierungskreisen erfuhr.

Braucht noch mehr Geld: die HSH Nordbank. (Foto: Foto: AP)

Die Kernkapitalquote betrug laut Berger zum 30. September 7,1 Prozent. Wolle die Bank Bürgschaften des Bundes in Anspruch nehmen, reiche das nicht aus, sagte Berger den Kreisen zufolge. Die Nordbank brauche eine Quote von neun Prozent, was einer Kapitalaufstockung von zwei Milliarden Euro entspreche.

Dass die Landesbank Bürgschaften des Staates braucht, hatte Berger am Montag öffentlich verkündet: Er wolle Bundesgarantien von bis zu 30 Milliarden Euro beantragen, wenngleich die Bank wohl allenfalls die Hälfte davon in Anspruch nehmen müsse, hatte er gesagt. Doch vor dem Kabinett hatte Berger sich nach SZ-Informationen deutlich skeptischer ausgedrückt und ein volles Ausnutzen des Garantierahmens durchaus für realistisch gehalten.

Dividende ausgeschlossen

In den Regierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg wächst der Unmut über Bergers Politik, Informationen nur scheibchenweise preiszugeben. "Es kann nicht sein, dass wir alle zwei Monate mit neuen Problemen konfrontiert werden", sagte Hamburgs regierender Bürgermeister Ole von Beust (CDU) dem Hamburger Abendblatt.

Anfang September hatte Berger noch einen Jahresüberschuss von 400 Millionen Euro avisiert, die Prognose aber wenige Tage später zurückgezogen. In den neun Monaten bis Ende September ist ein Verlust von 360 Millionen Euro angefallen; eine Dividende scheint so gut wie ausgeschlossen.

Ohne Ausschüttung stellt sich für die Länder aber die Frage nach dem Sinn der Beteiligung. Vor allem in Kiel - das Land hält 29,1 Prozent an der Nordbank - dürfte eine weitere Kapitalerhöhung unter diesen Bedingungen nur schwer zu vermitteln sein. Hamburg hält 30,4 Prozent an der Bank, die schleswig-holsteinischen Sparkassen 14,8 Prozent und der Investor Christopher Flowers 25,7 Prozent.

© SZ vom 07.11.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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