Süddeutsche Zeitung

HP entschädigt Ex-Chef Apotheker:13 Millionen Dollar für ein Katastrophenjahr

Hewlett-Packard wirft seinen Chef Léo Apotheker raus - und 13 Millionen Dollar Entschädigung hinterher. Obwohl in seiner Amtszeit der Börsenkurs des Computerherstellers in ungeahnte Tiefen gerauscht war. Seine Nachfolgerin ist schon Milliardärin, arbeitet für einen Dollar Jahresgehalt - und kann doch viel mehr verdienen.

Em Ende war bei Hewlett-Packard eigentlich keiner mehr zufrieden mit Léo Apotheker. Schließlich verlor der Computer- und Drucker-Hersteller in seiner kurzen Amtszeit mehr als 40 Prozent seines Börsenwerts. Doch HP kümmert sich gut um ehemalige Mitarbeiter: 13,2 Millionen Dollar (9,7 Millionen Euro) erhält der Deutsche für seinen Rausschmiss als Chef des Unternehmens.

Apotheker war vergangene Woche nach weniger als elf Monaten im Amt gefeuert worden. Seine Strategie, den Konzern vom Computerbauer zum Softwareanbieter umzubauen, war fehlgeschlagen. Am Ende kam noch ein grober Schnitzer in der Kommunikation hinzu: Seine Ankündigung Mitte August, HP könne sich möglicherweise ganz aus dem klassischen PC-Geschäft zurückziehen, ließ den Kurs der Aktie an nur einem Tag um 20 Prozent abstürzen. Dass er diese Information öffentlich machte, brachte ihm intern zusätzlich Kritik ein.

Jetzt kassiert er nach Unternehmensangaben eine Abfindung in Höhe von 7,2 Millionen Dollar, Anteile in Höhe von 3,56 Millionen Dollar sowie eine Bonuszahlung von 2,4 Millionen Dollar. Daneben werden dem Manager und seiner Frau die Flugkosten nach Frankreich oder Belgien erstattet. Er erhält bis zu 300.000 Dollar für Verluste, die er beim Verkauf seines Hauses in Kalifornien erleidet.

Etwas bescheidener wirkt das Jahresgehalt seiner Nachfolgerin an der Konzernspitze - zumindest auf den ersten Blick: Meg Whitman erhält ein Jahresgehalt von einem Dollar. Allerdings hat die ehemalige Ebay-Chefin zusätzlich zu ihrem symbolischen Lohn die Möglichkeit, HP-Aktien zu kaufen und erhält jedes Jahr einen Bonus von mindestens 2,4 Millionen Dollar.

Whitman übernimmt ein Unternehmen in der Krise: Ihre erste Aufgabe könnte die Abwehr einer feindlichen Übernahme sein. Die Angst vor einem Kaufangebot des Konkurrenten Oracle beschleunigte den Chefwechsel bei HP Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge. Der Verwaltungsrat sei besorgt gewesen, dass der niedrige Aktienkurs HP schutzlos einem möglichen Übernahmeangriff von Oracle ausliefere.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1153428
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AFP/jab
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.