Immobilienfonds:Adlon-Investor Jagdfeld scheitert mit Milliardenklage

Immobilienfonds: Der Immobilienunternehmer Anno August Jagdfeld warf der Signal Iduna vor, über ihn und seine Firmengruppe unwahre Behauptungen verbreitet zu haben.

Der Immobilienunternehmer Anno August Jagdfeld warf der Signal Iduna vor, über ihn und seine Firmengruppe unwahre Behauptungen verbreitet zu haben.

(Foto: Guido Kirchner/picture alliance/dpa)

Die Versicherung Signal-Iduna sollte dem Unternehmer Schadenersatz und Schmerzensgeld zahlen - wegen einer "beispiellosen Rufmordkampagne". Doch das OLG Hamm sieht dafür keine Beweise.

Von Thomas Öchsner

Der Investor Anno August Jagdfeld ist durch Prestigebauten wie das Luxushotel Adlon in Berlin oder das Grandhotel Heiligendamm an der Ostsee in Deutschlands Immobilienbranche eine Größe geworden. Zehntausende Anleger vertrauten den von ihm initiierten Immobilienfonds Millionen an. Aber nicht immer verdienten sie damit so viel Geld wie erhofft. Und immer wieder gab es Ärger und juristische Auseinandersetzungen vor Gericht. Jagdfeld gilt als recht streitlustig, vor allem wenn es um sein Renommee geht. Zuletzt legte sich der Familienunternehmer und der von ihm geführte Adlon-Fonds mit dem Versicherer Signal-Iduna an. Nun schmetterte das Oberlandesgericht Hamm (OLG) eine Milliardenklage Jagdfelds gegen den Versicherer ab.

Jagdfeld hatte für den Wiederaufbau des Berliner Luxushotels den Adlon Fundus Fonds Nr. 31 aufgelegt, an dem sich die Dortmunder Versicherung mit fünf Millionen Euro beteiligt hatte. Später kam es jedoch zu Unstimmigkeiten. Es hatte sich eine Anlegerschutzgemeinschaft gegründet, deren Sprecher Jagdfeld fortan öffentlich gravierende Vorwürfe machte. Auch ein Anleger des Fonds, der sich seit Jahren dafür einsetzt, mehr Transparenz in die Geschäftspraktiken des Adlon-Fonds zu bringen, hat mit Jagdfeld Ärger.

Der Signal-Iduna warf der Adlon-Gründer eine "beispiellose Rufmordkampagne" gegen sich und seine Familie vor. Die Versicherung habe über ihn und seine Firmengruppe unwahre und kreditschädigende Behauptungen verbreitet. Dies habe zu einem vorübergehenden Einbruch des Kurses der Fondsanteile am Hotel Adlon und zu "Reputations- und Vermögensschäden der Mitglieder der Familie Jagdfeld und deren Unternehmen" geführt. Jagdfeld kreidete der Signal-Iduna außerdem an, über eine Anlegerschutzgemeinschaft, deren inzwischen verstorbener Sprecher wiederholt die umstrittenen Geschäftspraktiken des Familienunternehmers kritisiert hatte, eine Kampagne gegen ihn gesteuert zu haben.

Vergleich mit Kirch-Prozess gegen Deutsche Bank

Vor dem OLG Hamm ging es deshalb indirekt um viel Geld: Auf bis zu eine Milliarde Euro hatte Jagdfeld seinen Schaden beziffert, den er von der Versicherung ersetzt haben wollte. Deswegen klagte er persönlich. Als Geschäftsführer des Adlon-Fonds verlangte er in einer weiteren Klage des Fonds im Namen der 4400 Anleger, die Geld in den Neuaufbau des Berliner Luxushotels investierten, mehrere 100 000 Euro Schmerzensgeld.

Das OLG Hamm bestätigte nun aber das Urteil des Landgerichts Dortmund in der Vorinstanz. Die Richter erkannten keine Ansprüche auf Schadenersatz. Die von Jagdfeld behauptete Rufmordkampagne sei nicht bewiesen, teilte das OLG Hamm mit. Es habe keine Verfahrensfehler bei der Feststellung von möglichen Beweisen in der ersten Instanz gegeben. Auch sei der Versicherung nicht vorzuwerfen, dass sie Jagdfeld seinerzeit bei der Staatsanwaltschaft angezeigt habe. Für ein etwaiges schädigendes Verhalten des Rechtsanwalts der Anlegerschutzgemeinschaft sei die Signal-Iduna nicht verantwortlich. Das OLG ließ auch eine Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) nicht zu. Jagdfeld und der von ihm geführte Adlon-Fonds können gegen die Entscheidung daher nur noch eine Nichtzulassungsbeschwerde erheben (Az.: I-8 U 73/20).

Ein Sprecher der Signal-Iduna bezeichnete das Urteil als "schmetternde Niederlage für Herrn Jagdfeld". Die Nichtzulassung der Revision vor dem BGH unterstreiche "die Haltlosigkeit der Vorwürfe". Niemand aus der Signal-Iduna habe sich "jemals negativ über Herrn Jagdfeld geäußert". Der Sprecher des Immobilieninvestors hatte sich im Vorfeld des Urteils sogar auf den großen Schadenersatzprozess des verstorbenen Medien-Unternehmens Leo Kirch gegen die Deutsche Bank berufen. Kirchs Erben hatten von der Großbank beträchtlichen Schadenersatz erhalten. Kirch war ebenfalls wegen seiner Reputation vor Gericht gezogen. Er hatte der Bank vorgeworfen, die Insolvenz seiner Mediengruppe mitverursacht zu haben.

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