Süddeutsche Zeitung

Home-Staging:Trickreich aufgemöbelt

Um einfache Altbauwohnungen besser verkaufen zu können, peppen Makler und Verkäufer sie häufig auf. Aber nicht immer geht es um Ästhetik.

Von Marianne Körber

Um einfache Altbauwohnungen besser verkaufen zu können, peppen Makler und Verkäufer sie häufig auf - durch Home-Staging. Dabei werden die Räume mit kleinen Details verschönert. "Wir beobachten das hier in Berlin seit einigen Jahren immer öfter", erläutert Sandra Queißer, Vorstandsmitglied des Verbands Privater Bauherren (VPB). Die Bausachverständige leitet das VPB-Büro der Hauptstadt und begutachtet im Auftrag von Kaufinteressenten regelmäßig Bestandswohnungen. "Ein kleines Badezimmer beispielsweise wirkt mit einem großen Spiegel erheblich größer und heller. Werden dann noch mehrere flauschige Handtücher in den gerade angesagten Farben drapiert, lenkt das die Kaufinteressierten ab von der meist veralteten Badausstattung", erläutert Queißer die Methode in einer Verbandsmitteilung. Im Prinzip sei dagegen nichts einzuwenden, aber wenn die Handtücher dazu dienten, geplatzte Fliesen zu verdecken, werde es bedenklich. "Ein absolutes No-Go ist das Übertünchen von Feuchte- oder Schimmelschäden. Sobald eine Wohnung frisch geweißt ist, schrillen bei uns alle Alarmglocken", sagt die Expertin. Dann sei schnell die Schwelle zur Täuschung überschritten.

Wer Schäden vorsätzlich verdecke und bewusst verschweige handele arglistig, sagt VPB-Vertrauensanwalt Holger Freitag. "Kommt die Sache ans Licht, müssen die Verkäufer die Beseitigung der tatsächlichen Schäden bezahlen. Im Extremfall können die Käufer den Kauf sogar rückabwickeln." Solche Manöver könnten ein gerichtliches Nachspiel haben, und der Verkauf dauere dann länger als erhofft. Und wer als Kaufinteressent eine arrangiert eingerichtete Wohnung besichtige, solle sich nicht einlullen lassen, sondern genau hinschauen oder mit einem Sachverständigen durch die Räume gehen.

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Quelle:
SZ vom 23.02.2018
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