Holpriger Handelsbeginn:US-Aufsicht befasst sich mit Pannen bei Facebook-Börsengang

Der Handelsbeginn der Facebook-Aktie lief schlechter als erwartet. Am Ende des Tages stand lediglich ein Kursgewinn von 0,6 Prozent auf den Monitoren. Mitverantwortlich dafür könnten technische Probleme an der Technologiebörse Nasdaq sein, sie hatten Händler stundenlang im Unklaren gelassen. Jetzt ermittelt die Börsenaufsicht.

Die technischen Pannen zum Auftakt des Börsengangs von Facebook haben ein Nachspiel. Die US-Börsenaufsicht leitete am Freitag nach Handelsschluss eine Untersuchung ein, weil einige Investoren und Broker stundenlang nicht wussten, ob ihre Kaufaufträge abgewickelt worden waren.

Monitors show value of Facebook, Inc. stock before closing bell at NASDAQ Marketsite in New York

Am Ende des Tages stand die Facebook-Aktie nur 23 US-Cent über ihrem Ausgabepreis.

(Foto: REUTERS)

Die Technologiebörse Nasdaq erklärte, sie wolle die in der ersten halben Stunde des Computerhandels eingegangenen Bestellungen in einem Offline-Verfahren bereinigen. Nach Einschätzung von Investoren trugen die Pannen dazu bei, dass das Interesse an den Anteilsscheinen nicht so überschäumend ausfiel wie zunächst erwartet.

In der ersten Handelsminute wechselten 83 Millionen Aktien des Börsenneulings den Besitzer. Der schwungvolle Start brach dann aber noch in der ersten halben Stunde ab. "Da gab es einige Unsicherheit rund um die Eröffnung, weil die Leute nicht wussten, auf welchem Stand ihre Aufträge waren", sagte ein Händler.

Bis zum Ende des Tages erreichte der Kurs nur ein mageres Plus von 0,6 Prozent auf 38,23 Dollar, nachdem die den Börsengang begleitenden Banken die Anteilsscheine offenbar wiederholt mit Zukäufen gestützt hatten, um sie über dem Ausgabepreis von 38 Dollar zu halten.

Im Vorfeld hatten Börsenexperten Aufschläge von bis zu 50 Prozent erwartet. Mehrere Broker sagten, die Nasdaq sei bis zum Ende des Handelstages die sonst in Sekundenschnelle vorliegende Auftragsbestätigung schuldig geblieben. "Wir mussten vollkommen blind fliegen", sagte ein Händler von Morgan Stanley, der mehr als 30 Kaufanfragen eingereicht hatte. Ein Broker von Raymond James Financial sagte: "So etwas haben wir durchaus erlebt, wenn der Markt verrückt spielt, aber noch nicht, wenn es nur um ein einzelnes Papier geht".

Handel startet eine halbe Stunde später

Die Nasdaq hatte um die Mittagszeit mitgeteilt, sie untersuche "ein Problem bei der Zustellung von Ausführungsnachrichten" für Facebook-Aktien. Ein Sprecher der Aufsichtsbehörde erklärte am Freitag, der Vorfall werde geprüft, "um die Ursache festzustellen und über erforderliche Schritte zu entscheiden". Technische Pannen hatten bereits den Handelsstart um eine halbe Stunde verzögert. Statt um elf Uhr (Ortszeit), gab es erst um 11.32 Uhr den ersten Kurs.

Trotz der Wirrungen belief sich der Gesamtwert von Facebook am Ende des Tages auf annähernd 105 Milliarden Dollar oder umgerechnet 80 Milliarden Euro. Das ist mehr als die deutschen Traditionsunternehmen BMW, Deutsche Bank und Adidas zusammen kosten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: