Nach den Wirtschaftswunderjahren ging erstmals 1967 die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr zurück. 1975 und 1982 - nach den damaligen Ölkrisen - schrumpfte die Wirtschaft erneut. Das bislang letzte Rezessionsjahr gab es nach dem Ende des Einheitsbooms 1993.
Einige Ökonomen sprechen allerdings auch schon von einer Rezession, wenn - wie in der aktuellen Lage - das Bruttoinlandsprodukt in zwei Quartalen in Folge niedriger ausfällt als im jeweiligen Vorquartal.
Eine solche Schwächephase erlebte die deutsche Wirtschaft zuletzt in der zweiten Jahreshälfte 2001 - und nun wieder im ersten und zweiten Quartal 2003.
Einbruch nach den Wirtschaftswunderjahren
Die erste Rezession 1966/67 hatte in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Nach den Boom-Jahren des Wirtschaftswunders mit einem Wachstum von bis zu zwölf Prozent begann die Arbeitsproduktivität zu sinken. Die Steuereinnahmen fielen niedriger aus als erwartet, die Staatsausgaben wuchsen stärker als die Wirtschaft.
Die Bundesregierung reagierte über ihr Stabilitäts- und Wachstumsgesetz mit konjunkturpolitischen Maßnahmen. Die Bundesbank erhöhte zugleich vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Inflation die Zinsen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg und die Investitionen gingen zurück. 1966 hatte die Teuerungsrate 3,6 Prozent erreicht. Die Arbeitslosenquote stieg von 0,7 Prozent 1966 auf 2,1 Prozent 1967.
Die Zinspolitik und die Verlangsamung der weltwirtschaftlichen Entwicklung führten in die Rezession 1974/75. Bei der ersten Ölkrise verteuerten sich schlagartig wichtige Rohstoffe. Die höheren Energiekosten zogen in Deutschland wie in den übrigen westlichen Ländern wichtige Kaufkraft ab. Rekordinflation führte zu extrem hohen Lohnabschlüssen.
Die Bundesregierung lenkte mit Energieeinsparungen und der Erschließung anderer Energiequellen gegen.
Konsolidierungskrise
Auch die zweite Ölkrise traf die westlichen Industrieländer 1982/83 hart. In Deutschland ließen die Ölpreisexplosion und eine anhaltende Konsolidierungskrise das Wirtschaftswachstum 1981 auf praktisch Null und 1982 auf etwa minus ein Prozent sinken.
Gegenmaßnahmen hatten zum Teil unerwünschte Folgen. Die in die Minderung der schon 1983 auf 8,1 Prozent gestiegenen Arbeitslosigkeit und in die Stärkung der Konjunktur gesteckten Milliardenbeträge hatten in den folgenden Aufschwungjahren eine wachsende Staatsverschuldung zur Folge.
Wachsende Staatsschulden, hohe Arbeitslosigkeit (8,9 Prozent) und Inflation (4,5 Prozent) sowie eine Flaute im Exportgeschäft waren 1993 der Hintergrund für ein erneutes Schrumpfen der Wirtschaft.
Internationaler Konjunktureinbruch
In den Jahren 2001 und 2002 schließlich bekam die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft erneut - verschärft von den Anschlägen vom 11. September 2001 - die Folgen eines internationalen Konjunktureinbruchs zu spüren.
Das im Vorjahr noch um fast drei Prozent gestiegene Bruttoinlandsprodukt nahm 2001 lediglich um 0,6 Prozent zu, 2002 nur noch um 0,2 Prozent.
Für 2003 rechnet die Bundesregierung zwar noch mit 0,75 Prozent, die meisten Volkswirte erwarten aber eine "rote Null".