Hilfe vom Staat:Die bettelnden Superreichen

Sie hatten Geld im Überfluss, jetzt wollen sie plötzlich Almosen: sueddeutsche.de zeigt, wer hinter den Unternehmen steht, die jetzt nach Staatshilfe rufen. Eine Übersicht in Bildern.

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Madeleine Schickedanz, dpa

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Arcandor: Madeleine Schickedanz, 65

Einst waren sie die Reichen der Reichen, doch jetzt wollen sie plötzlich Almosen: Wer steckt hinter den Unternehmen, die jetzt auf Staatshilfe angewiesen sind?

Hinter Arcandor steht Madeleine Schickedanz, Tochter des Quelle-Gründers Gustav Schickedanz. Vor zwei Jahren belegte sie auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt noch Platz 142, ihr Vermögen wurde auf mehr als fünf Milliarden Dollar geschätzt. Doch seither scheint ihr das Geld zwischen den Fingern zu zerrinnen: Schickedanz stieg von der Multimilliardärin zur Multimillionärin ab. Die verlorenen Milliarden lassen sich aber nicht allein der Wirtschaftskrise zuschreiben.

2005 hatte Schickedanz ihren Vertrauten Thomas Middelhoff zum Vorstandsvorsitzenden von Arcandor gemacht. Lange hielt sie ihm die Treue: Als die Zahlen des Unternehmens bereits Anlass zur Skepsis gaben, soll Schickedanz Summen in unbekannter Höhe aus ihrem Privatvermögen ins den Konzern gepumpt haben.

Ausgezahlt hat sich das Vertrauen allerdings nicht. Anfang 2009 musste Middelhoff den Chefposten schließlich doch räumen, das Unternehmen taumelt inzwischen am Rande der Pleite - und Madeleine Schickedanz ist ein paar Milliarden Euro ärmer.

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Maria-Elisabeth Schaeffler, AP

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Schaeffler: Maria-Elisabeth Schaeffler, 67

Aber nicht nur die einstige Milliardärin Schickedanz steckt ordentlich in der Bredouille. Ähnlich geht es Maria-Elisabeth Schaeffler aus dem fränkischen Herzogenaurach.

Die Unternehmerin wollte Wirtschaftsgeschichte schreiben und mit dem bayerischen Familienbetrieb Schaeffler den wesentlich größeren Autozulieferer Continental schlucken. Doch mitten in der Übernahme ging der Milliardärin das Geld aus. Verspekuliert habe sie sich nicht, sagt Schaeffler, nur die Finanzkrise habe das Unternehmen an den Rand der Insolvenz geführt.

Schaeffler wollte vier Milliarden Euro Staatshilfe, mittlerweile haben ihr die Banken etwas Luft verschafft. Doch vor ein paar Jahren hätte die Chefin das fehlende Geld aus ihrer Privatkasse beisteuern können. Forbes taxierte das Familienvermögen 2007 noch auf 8,7 Milliarden Euro. Heute sollen es zumindest fünf Milliarden weniger sein.

Doch auch mit dem verbliebenen Geld kann Schaeffler die angeschlagene Firmengruppe nicht retten - denn das stecke ja bereits alles im Unternehmen, sagte sie der Bild-Zeitung.

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Friedrich Carl Janssen, AP

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IVG: Carl Friedrich Janssen, 64

Um Staatshilfe in unbekannter Höhe bemüht sich auch die Immobiliengesellschaft IVG. Deren größter Einzelaktionär ist mit einem Anteil von 20 Prozent und einer Aktie die Privatbank Sal. Oppenheim, die sich wiederum im Besitz eines wohlsituierten kleinen Kreises persönlich haftender Gesellschafter rund um Friedrich Carl Janssen befindet.

2008 mussten allerdings auch die noblen Privatbanker Rückschläge einstecken: Das Institut schrieb 117 Millionen Euro Verlust und erlebte das schlechteste Geschäftsjahr seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

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Ferdinand Piech, Wolfgang Porsche, dpa

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Porsche: Ferdinand Piëch, 72 und Wolfgang Porsche, 66

Der hochverschuldete Sportwagenhersteller Porsche bemüht sich um einen Kredit bei der staatlichen Förderbank KfW, um das Finanzloch von 1,75 Milliarden Euro zu stopfen. Die Hälfte der Anteile am Unternehmen entfällt auf die zerstrittenen Familien rund um Ferdinand Piëch (links) und Wolfgang Porsche. Allein Piëch hält etwa 13 Prozent der Aktien, sein privates Vermögen wurde Ende 2008 auf vier Milliarden Euro geschätzt.

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Frank Stronach, Reuters

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Opel: Frank Stronach, 76

Nächtelang wurde um die Zukunft von Opel gerungen, bevor ein Konsortium um den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und die staatliche russische Sberbank schließlich als Investoren feststanden.

Investieren muss zunächst aber der deutsche Staat: Er schießt in einem ersten Schritt 300 Millionen Euro zu. Das Vermögen von Magna-Gründer Frank Stronach, einst als Franz Strohsack in der österreichischen Steiermark geboren, wird in Medienberichten auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.

Foto: Reuters Texte: as/mel

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