Herbstgutachten:Ökonomen sagen 1,8 Prozent Wachstum voraus

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  • Die deutsche Wirtschaft soll 2015 und 2016 um jeweils etwas weniger als zwei Prozent zulegen, sagt das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute voraus.
  • Allerdings ist die Krise in China ein Risiko - vor allem für die Autohersteller.

Von Guido Bohsem, Berlin

Hohe Beschäftigung und steigende Reallöhne stützen Konjunktur

Trotz der schlechten Lage der Weltwirtschaft ist die deutsche Konjunktur nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in einem verhaltenen Aufschwung. In ihrem Herbstgutachten erwarten sie nach Informationen der Süddeutschen Zeitung für das laufende und das kommende Jahr ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent.

Der Anstieg des Bruttoinlandproduktes werde vor allem durch den privaten Konsum getragen. Dieser werde maßgeblich durch die hohe Beschäftigung und die, auch durch den niedrigen Ölpreis, kräftig steigenden Reallöhne befördert.

Autoindustrie leidet unter Krise in China

Als wesentliches Risiko für die Wirtschaft bezeichnen die Institute demnach die Lage in China. Dort habe sich das Expansionstempo deutlich abgeschwächt und die weitere Entwicklung sei schwer abzuschätzen. Dies betreffe insbesondere die deutschen Ausfuhren, von denen im Jahr 2014 insgesamt 6,6 Prozent nach China gingen.

Besonders betroffen ist nach Einschätzung der Forscher die Automobil-Industrie, die im vergangenen Jahr zehn Prozent ihrer Exporte nach China geliefert habe. Dies sei nicht zuletzt deshalb bedeutsam, weil diese Schlüsselbranche der deutschen Industrie mit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte von Dieselfahrzeugen im Prognose-Zeitraum einem erheblichen weiteren Risiko ausgesetzt sei.

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Zahl der Arbeitenden steigt wohl weiter

Die Zahl der Erwerbstätigen werde auch im kommenden Jahr weiter zunehmen. Die Institute erwarten im Jahresdurchschnitt etwa 43,19 Millionen Beschäftigte. Im laufenden Jahr sollen es 42,9 Millionen sein.

Jedoch werde 2016 auch gleichzeitig die Zahl der Arbeitslosen zunehmen, weil viele Flüchtlinge dann in den Arbeitsmarkt drängten, ohne sofort eine Beschäftigung zu finden. Die Forscher gehen von einer Zunahme der Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent aus. 2015 sollen es nach ihren Berechnungen noch 6,4 Prozent sein.

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