Die Stadt Heilbronn hat ein Geheimnis. In offiziellen Einkommensstatistiken liegt die Gemeinde an erster Stelle - nirgendwo in Deutschland verdienen die Menschen angeblich mehr Geld als hier. 39 524 Euro haben die amtlichen Statistiker zuletzt ausgewiesen. Die anderen Städte und Kreise kommen im Durchschnitt auf 20 507 Euro verfügbares Jahreseinkommen.
Heilbronn also. Wohnen in diesen Städtchen im Norden Baden-Württembergs wirklich die reichsten Deutschen? Ja - und nein.
Aufgefallen ist die überraschende Spitzenposition der Stadt gerade dem Immobilienteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Redaktion hat ein Ranking eines Immobilienportals hinterfragt. Die Heilbronner geben demzufolge nämlich im Schnitt nur 16 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Miete aus. In Frankfurt und München müssen Menschen dagegen mehr als die Hälfte für die Miete ausgeben.
Was ist also das Geheimnis der Stadt Heilbronn? Herrschen dort wirklich paradiesische Zustände? Tatsächlich sind die Heilbronner keineswegs so reich, wie die Einkommensstatistik suggeriert. Für den hohen Durchschnittswert bei den Einkommen ist vor allem eine Person verantwortlich: Dieter Schwarz, der Eigentümer eines Supermarktkonzerns, zu dem Lidl und Kaufland gehören. Schwarz' Vermögen wird auf 17 Milliarden Euro geschätzt, damit ist er der reichste Mann Deutschlands.
Aus dem Privatleben des Mannes ist so gut wie nichts öffentlich. Auch wie hoch sein Einkommen ist, bleibt unbekannt. Es dürfte aber so hoch sein, dass es die Statik extrem verzerrt. So extrem, dass sie eigentlich nicht mehr zu gebrauchen ist. Schon ein einziger Ausreißer kann den Durchschnittswert enorm nach oben ziehen, wenn er so außergewöhnlich ist wie das Einkommen von Dieter Schwarz.
Von Platz zwei an stimmt die Statistik wieder. Dort findet sich im Einkommensranking der Landkreis Starnberg, ein bekannter Wohnort für Gutverdiener im Münchner Umland. Durchschnittlich hat ein Starnberger im Jahr 33 337 Euro zur Verfügung. Auch ohne geheimnisvollen Supermarkt-Milliardär.