Heckler & Koch:Waffenhersteller macht wieder Gewinn

Waffenproduzent Heckler & Koch

Eins der bekanntesten Produkte von Heckler & Koch ist das Sturmgewehr G36, hier aufgereiht in der Firmenzentrale.

(Foto: dpa)

Obwohl sie kaum handelbare Aktien hat, lädt die Firma zur Hauptversammlung.

Der hoch verschuldete Waffenhersteller Heckler & Koch hat die Verlustzone nach eigenen Angaben verlassen. Man habe im ersten Halbjahr 2019 einen Gewinn erzielt und sei auch für das Gesamtjahr "verhalten optimistisch", sagte Firmenchef Jens Bodo Koch am Freitag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Rottweil. Eine Zahl für das Nachsteuerergebnis nannte er nicht. Finanzvorstand Björn Krönert sprach von einem "leichten" Gewinn. Im Gesamtjahr 2017 hatte der Verlust bei 13 Millionen Euro und 2018 bei acht Millionen Euro gelegen.

Der Umsatz sei im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 15 Prozent auf rund 127 Millionen Euro geklettert, sagte Firmenchef Koch und begründete die bessere Lage mit Kostensenkungen und geänderten Arbeitsabläufen sowie mit vollen Auftragsbüchern.

Heckler & Koch ist unter Druck. Die Lage ist so angespannt, dass die Arbeitnehmer sich unlängst zu unbezahlter Mehrarbeit von wöchentlich zweieinhalb Stunden bereit erklärt hatten. Die Firma mit rund 900 Mitarbeitern stellt Pistolen, Sturmgewehre und andere Handfeuerwaffen her. Großkunden sind unter anderem die Bundeswehr und Frankreichs Armee.

Finanzchef Krönert ging auf den Schuldenberg ein, der im vergangenen Jahr von 182 Millionen auf 231 Millionen Euro gestiegen war. "Das ist gemessen am Umsatz und an der Größe des Unternehmens ein sehr hoher Wert", gestand Krönert ein. Dennoch habe sich die Zinslast reduziert. Dies liegt nach seiner Darstellung an zwei Krediten über insgesamt 80 Millionen Euro von einem namentlich nicht genannten Hauptaktionär, der nur mit zwei Prozent verzinst wird. Der Ausblick sei besser geworden, betonte Krönert und verwies dabei auch auf die Schuldenhöhe vergangener Jahre. 2014 waren es den Angaben zufolge noch mehr als 300 Millionen Euro.

Die Aktien des Unternehmens werden fast ausschließlich von Hauptaktionären gehalten. Nur 0,03 Prozent sind laut Konzern handelbar, in der Börsensprache heißt dieser Anteil "free float". Das sind nur ein paar Zehntausend Aktien. Dementsprechend selten wechseln sie den Eigentümer, das Handelsvolumen ist gering. Auch der Kursverlauf des Papiers ist viel ruhiger als die zackige Kurve anderer Aktiengesellschaften - mitunter bleibt der Preis der Aktie von Heckler & Koch wochenlang auf dem gleichen Niveau und springt dann treppenstufenartig nach oben oder unten.

Die Firma setzt derzeit große Hoffnungen auf einen 250 Millionen Euro schweren Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums. Die Hauptversammlung wählte den früheren Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, 77, in den Aufsichtsrat und zugleich zum Vorsitzenden des dreiköpfigen Gremiums. Branchenkenner halten dies für einen geschickten Schachzug.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: