Haustiere:Büro-Hund gegen Büro-Frust

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Die Spielefirma Wooga hat den Wert eines Hundes im Büro bereits erkannt und sich einen Boxer zugelegt. (Foto: dpa)

Der "Bundesverband Bürohund" hat eine Mission: mehr Vierbeiner in Unternehmen. Schließlich löse so ein Köter unterm Schreibtisch alle Probleme des öden Arbeitsalltags. Na gut, vielleicht nicht alle.

Von Angelika Slavik

Zu den entscheidenden Vorteilen des Samstagmorgens gehört die vollständige Abwesenheit von Kollegen. Die Erleichterung darüber kann freilich unterschiedlichen Ausmaßes sein: Da sind die einen, die bloß froh sind, mal zwei Tage lang keine langweiligen Geschichten über die missglückten Dates von Bürokollege P. hören zu müssen. Oder eine Packung Kekse öffnen zu können, ohne fürchten zu müssen, dass Sachbearbeiter F. sofort seine Drecksgriffel darin versenkt. Und da sind die anderen, für die der Büroalltag nicht nur ein paar kleine, nebensächliche Ärgernisse durch ansonsten durchaus geschätzte Kollegen bereit hält - sondern die den Arbeitsalltag ungefähr so erträglich finden wie eine 40-stündige Wurzelbehandlung.

Ein Glück, dass das nun ein Ende hat! Schlechte Stimmung in deutschen Büros gehört jetzt nämlich der Vergangenheit an, und zwar wegen des BVBH - des Bundesverbandes Bürohund. Gäbe es mehr zottelige Köter zwischen Schreibtisch und Kaffeeküche, würde das die Laune aller Mitarbeiter heben und die Burn-out-Gefahr verringern, findet der BVBH und rief deshalb jüngst den bundesweiten Bürohundtag aus.

Natürlich könnten Spötter jetzt sagen, sie bräuchten kein seltsam riechendes Geschöpf um sich, dafür gebe es ja schon den Kollegen N. aus der Buchhaltung, und dessen beruhigende Wirkung habe noch nie irgendjemand festgestellt. Allerdings haben die Bürohund-Aktivisten eine Menge überzeugender Argumente auf ihrer Seite: So würden zum Beispiel die Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben, wenn es dort einen Hund gäbe. Gut, das mag jetzt im Fall des Kollegen N. aus der Buchhaltung nicht unbedingt erstrebenswert erscheinen. Aber ganz grundsätzlich ist es für Unternehmen ja erfreulich, wenn ihnen ihre Leute nicht alle paar Monate wieder davonrennen. Zudem, sagt der BVBH, erleichtere ein Bürohund die Teambildung, steigere die Kreativität und den Ertrag des Unternehmens. Wie kann man denn da keinen Hund wollen?

Zugegeben, man muss aufpassen, dass man den Bürohund zu keinem Zeitpunkt verwechselt mit dem vor allem im süddeutschen Raum gut bekannten "Hundling". Dem allerdings soll mancher auch schon außerhalb des Büros begegnet sein.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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