Haushaltsüberschuss:Bund liegt erstmals seit 1991 im Plus

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Der Bund hat im ersten Halbjahr 2014 einen Milliardenüberschuss erzielt - zum ersten Mal seit 23 Jahren. Das liegt vor allem am robusten Arbeitsmarkt. Die deutsche Wirtschaft hat davon allerdings nur bedingt profitiert.

  • Der deutsche Staat erzielte im ersten Halbjahr einen Milliardenüberschuss von 16,1 Milliarden Euro - verteilt auf Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen.
  • Der Haushalt des Bundes liegt erstmals seit 1991 im Plus - das liegt vor allem am robusten Arbeitsmarkt.
  • Das Bruttoinlandsprodukt sank im zweiten Quartal um 0,2 Prozent.

Staat fährt Milliardenüberschuss ein

Der deutsche Staat hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen erzielten einen Überschuss von 16,1 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Dies entspricht 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit könnte der Staat 2014 das dritte Jahr in Folge einen Überschuss erzielen: 2013 hatte es am Ende einen Überschuss von 0,3 Prozent gegeben, 2012 von 0,1 Prozent.

Bund ist erstmals seit 1991 im Plus

Zu verdanken sei die Verbesserung "einer sehr günstigen Beschäftigungssituation". Dadurch stiegen die Einnahmen aus Lohnsteuer und Beiträgen für die Sozialversicherung kräftig. Besonders der Bund profitierte davon, sein Haushalt lag in den ersten sechs Monaten mit 4,0 Milliarden Euro im Plus - zum ersten Mal seit 1991.

Die wichtigste Geldquelle sind Steuern, die mit 329,5 Milliarden Euro gut die Hälfte der gesamten Einnahmen ausmachen. Die Einnahmen aus der Lohnsteuer zogen dabei mit 5 Prozent überdurchschnittlich an. Das trifft auch auf die Sozialbeiträge an den Staat zu, die um 3,4 Prozent auf 233,7 Milliarden Euro stiegen.

Wirtschaftsleistung ging im zweiten Quartal zurück

Auch wenn der Arbeitsmarkt weiterhin brummt: Im zweiten Quartal haben die weltweiten Krisen die deutsche Wirtschaft gebremst. Das BIP sank von April bis Ende Juni 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit und bestätigte damit seine vorläufige Berechnungen.

Allein der Konsum belebte die Wirtschaft im Frühjahr, während die Investitionen zurückgingen. Auch der Außenhandel bremste die Konjunktur. Dank des starken Jahresauftakts ergibt sich für das erste Halbjahr aber insgesamt preis-, saison- und kalenderbereinigt ein BIP-Plus von 0,8 Prozent gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2013.

Erstmals wendete das Bundesamt neue europäische Regeln zur Berechnung des BIP an. Damit wird die Wirtschaftsleistung nun auch durch Drogenhandel oder Waffenkäufe erhöht. Die wichtigste Änderung betrifft Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Sie werden nicht mehr als Vorleistungen, sondern als Investitionen verbucht.

© SZ.de/dpa/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Claus Hulverscheidt und Thomas Öchsner

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