Süddeutsche Zeitung

Hausgeräte:Absage an Electrolux

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Es sollte einer der größten Haushaltsgerätehersteller entstehen: Der US-Konzern GE wollte seine Haushaltsgeräteproduktion an den schwedischen Electrolux-Konzern verkaufen. Doch daraus wird nun nichts.

Von Christoph Giesen, München

Es sollte einer der größten Haushaltsgerätehersteller der Welt entstehen, doch das ist nun vorbei: Wegen des Widerstands der amerikanischen Wettbewerbshüter verzichtet der US-Industriekonzern General Electric (GE) auf einen Verkauf seiner Hausgerätesparte an den schwedischen Konkurrenten Electrolux. Die Schweden hatten sich vor einem Jahr bereit erklärt, 3,3 Milliarden Dollar für die GE-Sparte zu zahlen. Seit Juli ruhten die Verhandlungen, weil sich das für Kartellfragen zuständige Justizministerium in Washington weigerte, eine Genehmigung zu erteilen. Das Ministerium argumentierte, dass Kunden in den USA durch die Übernahme bis zu fünf Prozent höhere Preise befürchten müssten, da Electrolux dann endgültig der zweitgrößte Anbieter auf dem amerikanischen Markt nach dem US-Hersteller Whirlpool geworden wäre und sich so ein Duopol hätte bilden können.

Um die Wettbewerbshüter zu besänftigen, hatte Electrolux vorgeschlagen, Geschäftsteile zu veräußern, doch auch das war von den Behörden abgelehnt worden. Die letzte Hoffnung war ein Gerichtsverfahren, das Anfang November in Washington begonnen hatte, die Entscheidung sollte eigentlich im kommenden Januar fallen. Doch das scheint GE offenbar zu ungewiss gewesen zu sein.

Die Absage trifft Electrolux hart, nicht nur weil der durch den Deal angepeilte Umsatzsprung von derzeit 17 Milliarden Dollar auf mehr als 22 Milliarden Dollar entfällt. Sondern auch, weil die Schweden nun vermutlich 175 Millionen Dollar als Entschädigung an GE zahlen müssen. Eine entsprechende Klausel im Vertrag garantiert diese Summe im Falle eines Scheiterns der Übernahme. GE teilte am Montag mit, es habe ein "Recht" auf diese Entschädigung. Electrolux erklärte dazu lediglich, die Zahlung sei "unter bestimmten Umständen" fällig.

Anleger reagierten am Montag enttäuscht: Nach der Absage des Milliarden-Deals fielen die Aktien von Electrolux an der Stockholmer Börse um bis zu 15 Prozent. "Electrolux hat sich sehr um die Genehmigung der Behörden bemüht und bedauert, dass GE die Vereinbarung gekündigt hat, obwohl die Entscheidung des zuständigen Gerichts noch aussteht", hieß es in der Mitteilung des Unternehmens.

Der US-Konzern teilte mit, nun andere Optionen zu verfolgen, um die Sparte zu verkaufen. Details wurden jedoch nicht genannt.

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Quelle:
SZ vom 08.12.2015
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