Es geht ums Geld, um sehr viel Geld sogar: 137,1 Milliarden Dollar. Sie füllen die Konten des Technologiekonzerns Apple - und wecken Begehrlichkeiten. Die Aktionäre, die in den vergangenen fünf Monaten mit ansehen mussten, wie der Unternehmenswert um mehr als 30 Prozent schrumpfte, pochen auf Entschädigung.
Am Mittwoch kam es zum Showdown. Apple hatte zur Hauptversammlung ins kalifornische Cupertino geladen, doch viel mehr als warme Worte hatte Konzernchef Tim Cook nicht zu bieten. Zur Aktienentwicklung sagte er: "Mir gefällt sie nicht, dem Verwaltungsrat gefällt sie nicht, dem Managementteam gefällt sie nicht." Eine konkrete Aussage zu möglichen Dividenden vermied Cook allerdings, nur so viel: es seien "sehr, sehr aktive Diskussionen" im Gang. Die Quittung dafür gab es an der Börse: Gegen den Trend sackte die Apple-Aktie um 1,2 Prozent ab.
Vor allem der Hedgefondsmanager David Einhorn setzt den Konzern unter Druck. Einhorn, der in Cupertino nicht gesichtet wurde, hat Apple verklagt und fordert die Ausgabe von Vorzugsaktien. Cook ist verärgert, als "dämlichen Nebenschauplatz" bezeichnete er die Klage kürzlich.
Vergangene Woche hatte Einhorn vor einem New Yorker Gericht einen Teilerfolg erzielt. Er erreichte eine einstweilige Verfügung und verhinderte damit eine Abstimmung auf der Hauptversammlung, bei der es um eine Satzungsänderung gegangen wäre, die eine Gewinnausschüttung erschwert hätte.
Ein Großteil der Geldreserven lagert außerhalb der USA
Grundsätzlich bestreitet auch der Apple-Chef nicht, dass das Unternehmen über mehr Geld verfügt, als es für Investitionen und Rücklagen braucht. Man denke weiter darüber nach, wie die Aktionäre daran teilhaben könnten, versprach Cook schon vor einigen Wochen.
Im vergangenen Jahr hatte Apple erstmals eine Dividende ausgezahlt und ein Aktienrückkaufprogramm gestartet - allerdings nur im geringen Umfang. Dass Apple zögert, hat auch steuerliche Gründe. Denn ein Großteil der Geldreserven lagert außerhalb der USA. Nach Einhorns Angaben handelt es sich dabei um 94 Milliarden Dollar.
Würde der Konzern die Ersparnisse in die Heimat zurückholen, um sie dann als Dividende auszuschütten, müsste er bis zu 33 Milliarden Dollar an den Fiskus überweisen. Das wäre ein Segen für den angespannten US-Haushalt, in den Augen des Apple-Managements allerdings ist es offenbar Verschwendung.
Linktipp: Die Financial Times berichtet, dass ein Drittel der Aktionäre sich weigerte, die 51-prozentige Gehaltserhöhung von Tim Cook abzusegnen - aufhalten konnten sie diese nicht.