Süddeutsche Zeitung

Hauptstadt-Flughafen:BER drohen offenbar schon wieder Verzögerungen

  • Laut Bild am Sonntag sind am Bau des Hauptstadtflughafens BER erneut Mängel aufgetaucht.
  • Die Projektplaner rechnen demnach offenbar mit neuen Verzögerungen.
  • Die Eröffnung des BER ist derzeit für Oktober 2020 geplant - dabei soll es auch bleiben, beteuert der Flughafenbetreiber.

Auf der Baustelle des Hauptstadtflughafens BER läuft offenbar immer noch vieles falsch. Vor allem die Sicherheitstechnik im Haupt-Terminal bereitet einem Bericht zufolge Probleme. So habe der TÜV Rheinland der Betreibergesellschaft FBB im Februar Schwierigkeiten mit der Sicherheitsstromversorgung und Beleuchtung im Südteil des neuen Hauptgebäudes gemeldet, berichtet die Bild am Sonntag. "Die Betriebssicherheit und Wirksamkeit kann für die bemängelten Anlagen nicht abschließend bescheinigt werden", zitiert das Blatt aus dem Dokument.

Die Probleme sind demnach so gravierend, dass die Projektsteuerungs-Firma WSP bereits mit weiteren Verzögerungen rechnet. Derzeit ist die Eröffnung für Oktober 2020 geplant. Der BamS zufolge listet der "Statusbericht Fertigstellung BER" von Mitte April insgesamt 1415 Mängel bei der Verkabelung auf, davon "863 wesentliche Mängel". Der Bau liege aktuell elf Monate hinter dem Zeitplan, "weitere Verzüge" würden mit mehr als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit eintreten.

Zuletzt hatte Engelbert Lütke Daldrup, der Chef der Berliner Flughäfen, versichert, dass man diesmal den Termin halten werde: "Wir liegen beim BER gut im Plan." Ein Sprecher der Flughafengesellschaft bestätigte am Sonntag den Prüfbericht - betonte allerdings, dass dieser bereits fünf Wochen alt sei und seitdem Gegenmaßnahmen ergriffen und erfolgreich umgesetzt worden seien. Mängel wurden demnach beseitigt oder würden aktuell beseitigt, außerdem seien etwa die Teams der zuständigen Baufirma verstärkt worden. Am geplanten Eröffnungstermin des BER im Oktober 2020 änderten die jüngsten Probleme nichts.

Der BER könnte mehr als sechs Milliarden Euro kosten

Am Ende soll der Bau in Schönfeld vor den Toren Berlins mehr als sechs Milliarden Euro kosten. Mit den Bauarbeiten will Lütke Daldrup im August fertig sein. Jedoch war bereits Ende 2017 absehbar, dass es an einigen Stellen länger dauern dürfte. Danach folgen Tests, Abnahmen, der Probebetrieb.

Im Jahr 2020 läge die Verspätung bereits bei neun Jahren. Seit dem Spatenstich 2006 gab es mehrere Eröffnungstermine und ebenso viele Absagen. Als der Termin 2011 verschoben werden musste, reagierte die Öffentlichkeit noch nachsichtig. 2012 war die Absage wegen der Mängel beim Brandschutz eine Blamage. Ende 2014 nannte die FBB dann den Spätherbst 2017 als Eröffnungstermin - der Anfang 2017 dann wieder kassiert wurde.

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