Handyhersteller Nokia:Neuer Chef für einen angeschlagenen Riesen

Lesezeit: 1 min

Nokia ist zwar noch der Branchenprimus, doch der Kampf gegen Apple & Co. bereitet dem Konzern zunehmend Probleme. Nun soll ein Microsoft-Mann neuen Schwung bringen.

Ein neuer Chef soll die Probleme des angeschlagenen Handyherstellers Nokia lösen. Der Microsoft-Manager Stephen Elop übernimmt schon am 21. September das Ruder bei dem weltgrößten Handy-Konzern. In den vergangenen Monaten war immer wieder über einen Abgang von Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo spekuliert worden.

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo wird durch Microsoft-Manager Stephen Elop ersetzt. (Foto: dpa)

Es sei an der Zeit, die Erneuerung des Unternehmens voranzutreiben, sagte Verwaltungsratschef Jorma Ollila laut Mitteilung des Unternehmens. Elop habe die richtige Erfahrung und Führungskompetenz, um das ganze Potential von Nokia heben. Der Kanadier führte seit 2008 die Geschäftskundensparte beim Softwarekonzern Microsoft. Zuvor arbeitete er für bekannte Namen wie Juniper Networks, Adobe Systems und Macromedia. Er soll neuen Wind bringen.

Sein Vorgänger Kallasvuo war gut 30 Jahre für Nokia tätig. Noch im Juli hatte der Manager Gerüchte über seinen baldigen Abgang zurückgewiesen. Doch der Verwaltungsrat war offenbar nicht mehr überzeugt, dass Kallasvuo die Probleme des Handyherstellers lösen könnte.

Die Finnen sind zwar immer noch nach Marktanteilen größter Handyhersteller weltweit, hatten aber in den vergangenen Monaten schwer zu kämpfen. In diesem Jahr musste Kallasvuo bereits zwei Gewinnwarnungen für das Handygeschäft ausgeben. Insbesondere der harte Wettbewerb bei den teureren Smartphones macht den Finnen zu schaffen. Die Geräte von Konkurrenten wie Apple und Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM), aber auch die mit der Google-Software Android ausgestatteten Smartphones, erfreuen sich größerer Beliebtheit.

Im Frühjahr hatte Nokia eine große Umstrukturierung angekündigt und eine eigene Abteilung für die sogenannten Smartphones gegründet. Damals musste bereits der bisherige Leiter der Handy-Sparte gehen. Für den Analysten Hannu Rauhala von der finnischen Pohjola Bank ist der Chefwechsel ein Eingeständnis des Konzerns, dass eine Veränderung in Richtung Software nötig sei.

Im weltweiten Vergleich bekommt der Branchenprimus Probleme. Der Marktanteil war in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken. Am kommenden Dienstag präsentiert Nokia auf seiner Hausmesse in London neue Geräte. Alle Augen richten sich auf das neue Smartphone namens N8, für das Pamela Anderson wirbt - es könnte nach Einschätzung mancher Analysten aber endlich den lang ersehnten Durchbruch bringen.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: