Handyhersteller mit Verlust:Nokia verliert fast eine Milliarde

Der einstige Weltmarktführer kämpft mit gewaltigen Problemen: Zu Jahresbeginn meldet Nokia einen monumentalen Verlust von 929 Millionen Euro. Zu schaffen macht dem finnischen Konzern vor allem die Sanierung von Nokia Siemens Networks - und auf dem Smartphone-Markt ist die Konkurrenz enteilt.

Der harte Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt und die Sanierung des Netzwerkausrüsters Nokia Siemens Networks (NSN) belasten den einstigen Handy-Weltmarktführer Nokia schwer: Zum Jahresbeginn hat das finnische Unternehmen einen gewaltigen Verlust von 929 Millionen Euro eingefahren. Der Umsatz sackte im ersten Quartal im Jahresvergleich um 29 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte Nokia noch einen Gewinn von 344 Millionen Euro verbucht. Dieses Mal verschlang der verlustreiche Netzwerkausrüster NSN jede Menge Geld. Allein 772 Millionen Euro entfallen auf die Restrukturierungskosten. NSN baut derzeit weltweit gut 20.000 Stellen ab und schließt auch in Deutschland Standorte.

Bei Smartphones kann Nokia trotz aller Anstrengungen bisher nicht annähernd mit dem iPhone von Apple und den Android-Geräten anderer Hersteller mithalten. Mit insgesamt 82,7 Millionen verkauften Mobiltelefonen könnte Nokia sogar den Titel des weltgrößten Handy-Herstellers nach vielen Jahren an Samsung verloren haben. Von Nokias Hoffnungsträger - den im Herbst eingeführten Lumia-Telefonen mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone - wurden gut zwei Millionen Geräte verkauft.

Das reichte bei weitem nicht aus, um den Absatzeinbruch bei der betagten eigenen Plattform Symbian auszugleichen. Insgesamt halbierte sich der Smartphone-Absatz auf 11,9 Millionen Geräte. Es gab weltweit keine Region, in der Nokia die Erlöse wenigstens stabil halten konnte. Im Stammgebiet Europa fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 35 Prozent, im boomenden Wachstumsmarkt China brachen die Einnahmen sogar um 70 Prozent ein.

Konzernchef Stephen Elop räumte ein, dass sich auch das Geschäft mit einfachen Telefonen massiv verändere, mit denen Nokia bisher noch in den Wachstumsmärkten der Entwicklungsländer punkten konnte. Traditionelle Tastentelefone bekämen jetzt auch im Billigbereich Konkurrenz von Touchscreen-Geräten.

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