Handel:Rewe will Lekkerland

Lesezeit: 1 min

"Die Unterwegsversorgung zählt zu den Bereichen mit den größten Wachstumsperspektiven im Lebensmittelhandel", begründet der Handelskonzern Rewe seine Übernahmepläne von Lekkerland. (Foto: Roland Weihrauch/dpa)

Noch ein Bierchen für den Heimweg oder ein belegtes Brötchen für zwischendurch: Die Supermarktkette möchte das Geschäft mit eiligen Konsumenten stärken und plant deshalb die Übernahme von Lekkerland.

Der Handelskonzern Rewe will den Fachgroßhändler Lekkerland übernehmen und damit sein Geschäft mit Fertig-Snacks für eilige Verbraucher stärken. Rewe wolle Lekkerland komplett kaufen, teilte der Kölner Konzern am Dienstag mit. "Die Unterwegsversorgung zählt zu den Bereichen mit den größten Wachstumsperspektiven im Lebensmittelhandel", hieß es zur Begründung. Nicht nur junge Menschen kauften und verzehrten Mahlzeiten und Snacks immer öfter unterwegs, sagte Rewe-Chef Lionel Souque. Die Kombination von Rewe und Lekkerland sei ein "Erfolgsrezept für die Zukunft in einem wichtigen Segment des Lebensmittelmarktes". Auch die Logistik Lekkerlands soll für Rewe ein wichtiger Baustein werden. Lekkerland zählt unter anderem Tankstellen, Kioske, Bäckereien, Schnellrestaurants und Einzelhändler zu seinen Kunden. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr mit rund 4900 Mitarbeitern einen Umsatz von 12,4 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (Ebit) von 92,7 Millionen Euro erzielt. Es ist in sieben europäischen Ländern aktiv.

Rewe ist ungleich größer. Der Konzern hatte 2018 mehr als 360 000 Mitarbeiter in 22 europäischen Ländern und erwirtschaftete einen Umsatz von mehr als 61 Milliarden Euro. Zu Rewe gehören neben Supermärkten auch Baumärkte und Reiseveranstalter.

Mehr Menschen kaufen Kaffee und Snacks zum Mitnehmen

Im klassischen Lebensmittelhandel kann Rewe durch Übernahmen in der Bundesrepublik kaum noch wachsen, denn das Bundeskartellamt hat die Branche im Visier. Die Wettbewerbshüter müssen auch der Lekkerland-Übernahme noch zustimmen. Rewe bietet bereits in Rewe-to-go-Läden Snacks und Fertiggerichte an, etwa in Kooperation mit Aral auch in Tankstellen. "Die steigende Mobilität der Menschen führt dazu, dass die Nachfrage nach Produkten für die Unterwegsversorgung stetig zunehmen", hatte Lekkerland erklärt. Das Unternehmen hat auch Tabakwaren im Angebot. Hier sinken die Umsätze. Lekkerland verfügt zudem über ein eng geknüpftes Logistik-Netz. Auch darauf bekommt Rewe nun Zugriff. Mit der Übernahme wollen die Kölner einen neuen Geschäftsbereich namens "Convenience" aufbauen, das englische Wort für Bequemlichkeit bezeichnet in der Branche beispielsweise Fertiglebensmittel. Ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte ein Rewe-Sprecher. Auch die Frechener Lekkerland-Zentrale solle erhalten bleiben.

© SZ vom 29.05.2019 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: