Globalisierung:Lindner warnt vor Handelskrieg mit China

Eine Verschärfung der Spannungen könnte die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen, mahnt der deutsche Finanzminister. Es gebe dabei "nur Verlierer".

Finanzminister Christian Lindner hat in der Debatte um Strafzölle für chinesische Produkte vor einem Handelskrieg gewarnt. Auf Dumping und unfaire Praxis müsse man reagieren, dabei dürfe man aber nicht den freien und fairen Welthandel insgesamt schwächen, sagte der FDP-Politiker am Freitag beim Treffen der G7-Finanzminister in Norditalien. "Denn Handelskriege kennen nur Verlierer. Man kann sie nicht gewinnen." Die großen westlichen Industriestaaten suchen beim Treffen am Lago Maggiore nach einer gemeinsamen Antwort auf die chinesische Industriepolitik. Die USA hatten vergangene Woche Sonderzölle gegen Elektroauto-Importe, Halbleiter, Solarzellen, Kräne und andere Produkte aus China verhängt. Die Vereinigten Staaten werfen Peking vor, den Wettbewerb durch erhebliche staatliche Subventionen zu verzerren. Chinesische Billig-Produkte würden gezielt in die USA und nach Europa gelenkt. US-Finanzministerin Janet Yellen forderte vor dem Treffen in Italien eine klare und vereinte Front der USA und Europas gegen die chinesischen Überkapazitäten. Auch die EU untersucht derzeit, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob sie etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.

Die chinesische Handelskammer in Brüssel warnte zuletzt vor möglichen Gegenmaßnahmen Pekings, die sich auf europäische und US-amerikanische Automobilhersteller auswirken könnten. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) warnte, die US-Zölle könnten eine für Deutschland und die EU sehr unvorteilhafte Spirale an Reaktionen und Gegenreaktionen hervorrufen.

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