Handel:Apple-Besitzer zahlen mehr - wenn Preise undurchschaubar werden
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Preise können stark schwanken - je nachdem, wer sich gerade auf welchem Computer wann ein Produkt ansieht. Die Hintergründe.
Von Michael Kläsgen
Preise haben ein besonderes Eigenleben. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein Flug nach Barcelona bei der Buchung auf dem Tablet mehr kostet als bei der am Computer? Oder dass das Geschenk für den Freund am Abend teurer ist als noch am Nachmittag?
Klar, Preise schwanken schon immer. Aber gerade im Online-Handel tun sie das mittlerweile nicht mehr von Tag zu Tag, sondern von Stunde zu Stunde - oder sogar noch häufiger. Der Versandhändler Amazon hat das Ganze perfektioniert: 3,4 Millionen Mal hat das Unternehmen im April die Preise der gelisteten Produkte verändert, hat der E-Commerce-Marktforscher Methoda herausgefunden.
Möglich ist Amazon das nur dank des riesigen Datenberges, den das Unternehmen über seine Kunden angesammelt hat. Dieser ermöglicht es dem Online-Händler, so nah in die Lebens- und Gedankenwelt des einzelnen Kunden einzudringen wie kaum ein anderer Händler - der Algorithmus macht's. Er antizipiert, in welcher Situation der Verbraucher sich gerade befindet und wie kauffreudig er dementsprechen ist.
Der Kunde wird gläsern - und das hat drastische Auswirkungen: Der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen fand heraus, dass die gleiche Pauschalreise für Apple-Besitzer teurer sein kann als für Windows-Nutzer. Und mancher hat schon festgestellt, dass ein und derselbe Flug unterschiedlich teuer ist, je nachdem, ob man mit dem Tablet, Smartphone oder PC nachschaut.
Aber wovon hängt die Kauffreudigkeit und somit auch der Preis, den ein Händler schlussendlich verlangt, denn nun wirklich ab? Ist die Tageszeit entscheidend? Der Ort, von dem aus das Produkt bestellt wird? Der Lagerbestand? Oder ist es am Ende doch einfach ... das Wetter?