Süddeutsche Zeitung

Halifax Bank of Scotland:Dreister Spekulationsbetrug verursacht Kurssturz

Nachdem der Wertverlust der Halifax Bank of Scotland offenbar mutwillig verursacht worden ist, beraten führende Banker über Konsequenzen.

Gut 130 Millionen Euro soll ein unbekannter Spekulant mit gefälschten Gerüchten verdient haben. Nachdem er gestern anonym negative Gerüchte über die Bank verbreitet hatte, war deren Kurs eingebrochen. Jetzt sind die großen englischen Banken und die Notenbank zu einem Krisengipfel zusammengekommen.

Die Zentralbank betonte, das Gespräch mit Gouverneur Mervyn King stehe nicht in direkter Verbindung zu einem bestimmten Ereignis der vergangen Tage und sei bereits vor einer Woche anberaumt worden. Doch das Ereignis wird sicherlich zur Sprache kommen. Plötzlich war im frühen Handel das Gerücht aufgetaucht, die Bank of Scotland (HBOS) habe eine Notfinanzierung bei der Zentralbank beantragt. Die Aktien brachen ein, auch nach einem Dementi lag das Papier bei Handelsschluss noch sieben Prozent im Minus. Spekulanten, die auf fallende Kurse wetteten, konnten damit Millionen verdienen.

Die britische Finanzaufsicht hat angekündigt, gegen der Spekulanten zu ermitteln. "In den letzten Tagen hat es eine Reihe unbegründeter Gerüchte über Banken gegeben, manchmal begleitet von Leerverkäufen der Aktien", stellte die Finanzaufsicht fest. Man werde diese Transaktionen unter die Lupe nehmen. "Es ist erschreckend zu sehen, wie Marktgerüchte innerhalb von 48 Stunden eine Bank in die Knie zwingen können", kritisiert Neil Swane von der Fondsgesellschaft RCM mit Blick auf die nur durch eine Übernahme gerettete amerikanische Investmentbank Bear Stearns. Derzeit könne eine Bank in den Ruin geredet werden. "Es gibt Marktteilnehmer, die von der Krise der Banken profitieren, Anleiherisiken und Aktien der Banken leer verkauft haben und Gewinne einstreichen, indem sie die Banken in die Knie zwingen."

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