Halbleiterindustrie:US-Chipfirma investiert in Israel

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Es ist die zweithöchste Summe, die je für eine Hightech-Firma in Israel bezahlt wurde: Nvidia kauft den Konkurrenten Mellanox für 6,8 Milliarden Dollar. Gemeinsam rüsten die beiden Supercomputer aus.

Von Alexandra Föderl-Schmid, Tel Aviv

Es ist die zweitgrößte Unternehmensübernahme in der High-Tech-Branche Israels: Der US-Chiphersteller Nvidia kauft für 6,8 Milliarden Dollar den israelischen Konkurrenten Mellanox und will damit sein Cloud-Geschäft ausbauen. Das als Grafikkarten-Spezialist bekanntgewordene Unternehmen kündigte am Montag an, dafür 125 Dollar je Aktie zu zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von 14 Prozent auf den Mellanox-Schlusskurs von Freitag. Mit diesem Angebot soll Nvidia den Rivalen Intel überboten haben, der in Israel seit vielen Jahren präsent ist. Auch Microsoft und Xilinx sollen Interesse an einem Kauf gezeigt haben. 2017 hatte Intel 15,3 Milliarden US-Dollar für den Kauf des auf Fahrerassistenzsysteme spezialisierten Unternehmens Mobileye gezahlt - der bisher höchste Verkaufspreis für ein israelisches Unternehmen.

Mellanox stellt Chips und andere Hardware für Rechenzentren her, in die Speicherkapazitäten und andere Computerdienste ausgelagert werden. Dieses Geschäft macht bei Nvidia inzwischen fast ein Drittel des Umsatzes aus. Zusammen sollen diese beiden Unternehmen über die Hälfte der Supercomputer mit der höchsten Speicherkapazität weltweit beliefern. "Die Zunahme von künstlicher Intelligenz und Big Data sowie der simultane Zugriff von Milliarden von Computernutzern befördert die Nachfrage nach großen Rechenzentren. Dazu braucht es eine Architektur, die eine enorme Anzahl von Computerknotenpunkten über ein intelligentes Netzwerk verbindet", begründet Nvidia-Vorstandschef Jensen Huang die Übernahme des israelischen Unternehmens.

"Uns verbindet die gleiche Vision", so Mellanox-Gründer Eyal Waldman. Mellanox wurde 1999 gegründet und ist auch an der Nasdaq gelistet. Der Aktienkurs des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Yokneam in Israel hat und eine weitere Niederlassung im kalifornischen Sunnyvale unterhält, begann im vergangenen Herbst zu steigen, als Verkaufsgerüchte die Runde machen. 66 Prozent betrug der Anstieg seit Oktober.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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