Süddeutsche Zeitung

Halbleiter-Mangel:"Im Häuserkampf"

Der Chipmangel wird die Auto-Industrie noch eine ganze Weile beschäftigen.

Der Mangel an wichtigen Elektronik-Chips könnte die Autobranche noch mehr unter Druck setzen - über das genaue Ausmaß herrscht aber Unsicherheit. Die Lage rund um fehlende Halbleiterteile sei weiter "extrem volatil", heißt es dazu bei Volkswagen. Wie stark die Lieferkrise bis zum Jahresende durchschlägt, lasse sich nicht verlässlich voraussagen. Im Laufe des ersten Quartals hatte VW bereits gut 100 000 eingeplante Fahrzeuge nicht fertigen können.

Wie es weitergeht? Unklar. Prognosen zur Liefersituation könnten sich täglich ändern. Man sei insgesamt "positiv gestimmt", dass sich die Halbleiter-Knappheit demnächst etwas entschärfen lasse, hieß es. "Wir gehen von einer Entspannung im zweiten Halbjahr aus, und der Volkswagen-Konzern wird alles daransetzen, die durch den Chip-Mangel nicht gebauten Fahrzeuge im Jahresverlauf aufzuholen."

VW-Einkaufsvorstand Murat Aksel hatte im März angedeutet, dass es wohl "keine schnelle Lösung gibt". "Es wird eng bleiben", sagte er damals angesichts der harten Konkurrenz um die wenigen vorhandenen Halbleiter-Produktionskapazitäten. "Wir sind im Häuserkampf." Infolge der zwischenzeitlich abgesackten Nachfrage der Autohersteller waren im vergangenen Jahr mehrere große Chip-Produzenten auf Abnehmer etwa in IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik umgeschwenkt.

Weil in der Pandemie die Chipnachfrage besonders stark gestiegen ist und viele Branchen mit Nachschubproblemen zu kämpfen haben, investieren viele Chip-Hersteller derzeit massiv in neue Fabriken. Marktführer Samsung aus Südkorea will bis 2030 etwa 125 Milliarden Euro in die Fertigung eigener Chips sowie in die Auftragsfertigung für Fremdfirmen stecken. Die in Taiwan beheimatete TSMC investiert allein in den nächsten drei Jahren 84 Milliarden Euro.

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