Politischer Aktivismus:Hacken gegen die Tyrannen

Evin Gefängnis Hack

Der Moment, in dem die Wärter im Evin-Gefängnis bei Teheran merken, dass sie von Hackern beobachtet werden.

(Foto: Screenshot)

In Iran und Belarus fordern unbekannte Hacker die Machthaber heraus. Erlebt der Hacktivismus ein Revival - oder sind Geheimdienste am Werk?

Von Max Muth

Es ist ein Moment wie aus einem Hollywoodfilm. Ein Wachmann sitzt vor einer Wand aus Fernsehern, die Bilder von Überwachungskameras wiedergeben. Auf einmal fährt sich eines der Systeme herunter und startet neu, dann passiert das Gleiche mit dem nächsten Rechner. Dann erscheint eine Botschaft auf dem ersten Bildschirm. Rot auf schwarzer Schrift: "Cyber-Attacke". Der überraschte Wachmann holt Verstärkung, wenig später stehen vier Männer ratlos vor den Bildschirmen. Einer von ihnen dreht sich schließlich um und sieht direkt in die Kamera im Raum, die die Männer die ganze Zeit gefilmt hat. In seinem Blick spiegelt sich zornige Erkenntnis. Die unbekannten Hacker hinterlassen auch eine politische Botschaft: "Das Evin-Gefängnis ist ein Schandfleck auf dem schwarzen Turban und dem weißen Bart von Raisi." Die Worte sind in Farsi verfasst, das Evin-Gefängnis befindet sich im Norden der iranischen Hauptstadt Teheran. Ebrahim Raisi ist der aktuelle Präsident des Landes.

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