Süddeutsche Zeitung

Mode:H&M bekommt Kosten in den Griff

Überraschung: Der schwedische Textilhändler macht trotz widriger Umstände Gewinn. Nur in China läuft es nicht wie erhofft.

Der schwedische Textilhändler H&M hat trotz der Käuferzurückhaltung im ersten Geschäftsquartal überraschend einen operativen Gewinn geschafft. Der Betriebsgewinn stieg von Dezember bis Februar auf 725 Millionen schwedische Kronen (64,33 Millionen Euro) nach 458 Millionen Kronen ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Verlust von 1,10 Milliarden Kronen gerechnet. Die Anleger feierten die positive Überraschung: Die H&M-Aktien kletterten um rund 14 Prozent.

Der Umsatz im ersten Quartal war schon Mitte März veröffentlicht worden und hatte die meisten Erwartungen der Analysten verfehlt. Ungewöhnlich kaltes Wetter in vielen Schlüsselmärkten von H&M hatte bei den Kunden die Lust auf Frühjahrsbekleidung geschmälert. Geholfen habe beim Gewinn nun auch die Konsolidierung der Second-Hand-Plattform Sellpy, die rund eine Milliarde Kronen zum Ergebnis beitrug, erklärte H&M. Der Textilhändler hält knapp 80 Prozent an Sellpy. Zudem bekomme man die Kosten besser in den Griff. "Die externen Faktoren, die die Einkaufskosten beeinflussen, verbessern sich weiter, die Arbeit am Kosten- und Effizienzprogramm läuft auf Hochtouren, und viele der Veränderungen, die wir in den vergangenen Jahren angegangen sind, beginnen zu greifen", sagte Konzernchefin Helena Helmersson.

"Auf dem richtigen Weg, aber langsam"

Allerdings macht der weltweiten Nummer Zwei die Konkurrenz zu schaffen: Die spanische Inditex als Platzhirsch gibt mit ihren verschiedenen Marken im Markt den Ton an und schaffte es, die Käufer nach der Corona-Pandemie wieder in die Läden zu locken. Zudem expandieren Online-Textilhändler wie Shein und Temu rasant, die auf preisgünstige und schnell produzierte Kollektionen setzen. "Es ist wichtiger denn je, den Kunden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten", sagte die H&M-Chefin in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Ein weiterer Wermutstropfen für den Textilhändler ist China. In dem Land war der Konzern boykottiert worden nach Aussagen, dass er aus der chinesischen Provinz Xinjiang wegen Sorgen über die Lage der Menschenrechte dort keine Baumwolle beziehen wolle. Zudem belasteten die strikten Lockdowns in der Corona-Pandemie den Einzelhandel in dem Land. "In China sind wir immer noch nicht dort, wo wir sein wollen", sagte Helmersson. "Wer sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, aber ziemlich langsam."

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SZ/Reuters
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