Unübersichtliche Tarife, falsche Auskünfte und eine Abofalle: Wer oft mit der Deutschen Bahn fährt, erlebt zuweilen unangenehme Überraschungen. Das jedenfalls haben Reporter des Fernsehsenders NDR herausgefunden, die 5000 Kilometer mit der Bahn durch Deutschland fuhren. Schon eine einfache Fahrt in Niedersachsen, von Buxtehude nach Lüneburg, wurde zum Hindernislauf. Auf dem Bahnsteig in Buxtehude fanden sich drei verschiedene Fahrkartenautomaten: einer von der Deutschen Bahn, einer vom Hamburger Verkehrsverbund und der einer Privatbahn. Während die Deutsche Bahn 14 Euro für die Fahrt haben wollte, kostet das Verbund-Ticket weniger als die Hälfte: 6,35 Euro.
Noch seltsamer war die Preispolitik auf der Strecke von Karlsruhe nach Suhl in Thüringen. Die einfache Fahrkarte kostet 73 Euro. Will man nur sechs Kilometer weiter, nach Zella Mehlis, verlangt die Bahn plötzlich 106 Euro. 33 Euro für sechs Kilometer Bahnstrecke - da ist ein Taxi billiger. Genauso skurril: Wer von Frankfurt nach Ingolstadt löst, zahlt 72 Euro. Zerlegt man die Reise in zwei Teilstrecken, von Frankfurt nach Würzburg und dann von Würzburg nach Ingolstadt, will die Bahn nur noch 55 Euro haben. Der Trick ist die Nutzung des Bayerntickets.
Am Schalter war der Service bei zahlreichen Tests mangelhaft. Vier Kunden, die um dieselbe Streckenauskunft baten, erhielten unterschiedliche Verbindungsempfehlungen. Eine Strecke, die man online bei der Bahn problemlos buchen kann, fand ein Angestellte im Reisezentrum des Bahnhofes in Hamburg-Altona gar nicht. Nur mit dreimonatiger Vorausplanung gelang es den Testern, das vielbeworbene Sparticket für 29 Euro zu bekommen und sie tappten mit der Bahncard, die sie eigentlich nur für ein Jahr kaufen wollten, in die Abofalle der Bahn: Die Karte verlängert sich automatisch, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird.
Wie sauber sind die Züge der Deutschen Bahn? Beim Hygiene-Check wurden in verschiedenen Verkehrsmitteln (Taxi, S-Bahn, verschiedene Züge) Proben genommen und im Institut für Mikrobiologie der Universität Hamburg auf ihre Keimbelastung untersucht. Ergebnis: Auf den Sitzflächen wurden sehr viele Bakterien gefunden - im Gegensatz etwa zu den Haltegriffen; die meisten Keime fanden sich übrigens auf den Sitzen der S-Bahn.
Doch auch wenn man die Bahn an vielen Stellen kritisieren kann - sie ist eben auch schnell. Die NDR-Reporter haben getestet, ob man mit dem Auto oder mit der Bahn rascher ans Ziel kommt. Dazu sind sie einmal quer durch das NDR-Sendegebiet gefahren - eine Wettfahrt auf Straße und Schiene von Bad Bentheim nach Binz auf Rügen. Das Ergebnis: Die Bahn war eindeutig schneller, die Autofahrer kamen erst drei Stunden später an.