Großbritannien:Wirtschaft wächst langsamer

Die Konjunktur kühlt sich vor allem wegen der Unsicherheit, die der bevorstehende Brexit mit sich bringt, ab. In diesem Jahr soll es nur noch ein Plus von 1,2 Prozent geben.

Von Björn Finke, London

Die britische Wirtschaft wächst langsamer: Im vergangenen Jahr legte das Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent zu, wie die Statistikbehörde ONS am Montag berichtete. Das ist der niedrigste Zuwachs seit 2012. Für das laufende Jahr rechnet die Bank of England mit einem Plus von 1,2 Prozent; die Konjunktur soll sich also wegen der Unsicherheit, die der Brexit bringt, weiter abkühlen. Der Wert von 1,4 Prozent ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten nicht schlecht. Die deutsche Wirtschaft legte kaum schneller zu. Doch für britische Verhältnisse stellt dies langsames Wachstum dar.

Die Statistiker präsentierten auch Daten für das vierte Quartal. Von Oktober bis Dezember betrug das Plus 0,2 Prozent nach 0,6 Prozent im Vorquartal. Ein Grund für die Abschwächung war, dass die Investitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent sanken. Dies war der stärkste Rückgang seit Anfang des Jahrzehnts. Viele Unternehmen schieben Investitionen auf, bis Klarheit über die künftigen Handelsbeziehungen zu den anderen EU-Staaten herrscht, dem wichtigsten Exportmarkt. Die Briten verlassen die EU in gut sechs Wochen, und weil das Parlament bisher nicht dem Austrittsvertrag zugestimmt hat, droht ein ungeregelter Brexit mit Zöllen und Zollkontrollen.

Trotz des schwächeren Wachstums ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt erfreulich: Die Arbeitslosenquote erreicht den niedrigsten Stand seit den Siebzigerjahren, die Zahl der Beschäftigten ist höher denn je. Auch die Löhne, die lange kaum gestiegen sind, legten zuletzt wieder so schnell zu wie vor der Finanzkrise.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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