Es riecht leicht nach verbranntem Toast. Der Geruch geht aber nicht von kokelndem Weißbrot aus, sondern von Kaffeebohnen, die in einer großen Apparatur in der Mitte des Raumes geröstet werden. Lärmend dreht sich die kupferne Rösttrommel des Geräts. An einer Wand sind 60-Kilo-Säcke Rohkaffee auf einer Palette gestapelt. Direkt am Eingang steht ein Tresen, dahinter hantieren junge Männer an Kaffeemaschinen. Die Tafel vor der Theke gibt die Preise an. Egal ob Espresso, Cappuccino oder Latte - alles kostet 1,50 Pfund, etwa 1,65 Euro. Das ist billig, sehr billig. Doch dieses kleine Café samt Rösterei ist auch kein gewöhnlicher Betrieb: Der gekachelte Raum befindet sich in einem Flügel des Jugendgefängnisses Aylesbury.
Großbritannien:Baristas hinter Gittern
Britische Gefängnisse sind überfüllt, Häftlinge finden nach der Entlassung keinen Job und werden rückfällig. Ein Deutscher hat eine Kaffeerösterei eröffnet, um aus Sträflingen Bohnenspezialisten zu machen.
Von Björn Finke, Aylesbury
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