Größte Banken in Westeuropa und USA:Mit der Macht der Größe

Kanzlerin Merkel fordert, dass Banken nicht so groß sein dürften, dass sie Staaten erpressen können - doch mitten in der Krise sind viele Institute enorm gewachsen.

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Größte Banken in Westeuropa und USA:Manhattan - das Herz der Finanzwelt; Foto: AP

Auf dem G-20-Gipfel in Pittsburgh wollen die Regierungschefs der wichtigsten Wirtschaftsnationen die Finanzwelt bändigen. Dabei geht es auch darum, den Banken die Macht zur Erpressung von Staaten zu nehmen. Ein "too big to fail", ein "zu groß um pleitezugehen", soll es künftig nicht mehr geben.

Wirklich? Mitten in der Krise sind viele Institute enorm gewachsen. Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, fürchtet denn auch, dass mit strengen Regeln das Geschäft europäischer Institute künftig stark eingeschränkt wird, während die US-Institute die Krise als Chance zu neuem Wachstum nutzen können.

Die Übersicht über die - gemessen an der Bilanzsumme - größten Banken Westeuropas und der Vereinigten Staaten zeigt: Bislang haben auch in Europa viele Banken die Krise genutzt - sowohl britische als auch französische Banken sind enorm gewachsen. Die deutschen Institute sind zurückgefallen oder haben sich, wie das Beispiel Commerzbank zeigt, zu einem kranken Riesen zusammengeschlossen.

In der folgenden Übersicht werden die Bilanzsummen westeuropäischer und US-amerikanischer Banken von Ende 2007 in Dollar mit den jeweils aktuell verfügbaren Zahlen verglichen.

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Platz 20: Natixis

Die französische Bank Natixis liegt mit einer Bilanzsumme von 775 Milliarden Dollar derzeit auf Platz 20 der größten westlichen Banken.

Natixis entstand erst vor wenigen Jahren durch den Zusammenschluss der Institute Natexis und Ixis, die das Investmentgeschäft für die französischen Sparkassen abwickelten.

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Platz 19: Dexia

Die französisch-belgische Dexia - wie die Hypo Real Estate auf öffentliche Finanzierungen spezialisiert - kam nicht zuletzt aufgrund eines Milliardenkredits an die marode HRE-Tochter Depfa in Schwierigkeiten. Sie wurde mit staatlicher Unterstützung aus den Benelux-Ländern gerettet. Sie fiel mit einer Bilanzsumme von aktuell 832 Milliarden Dollar auf Rang 19 zurück.

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Platz 18: Intesa

Die Bank Intesa SanPaolo dehnte ihr Geschäft in der Krise aus. Die Bilanzsumme wuchs seit Ende 2007 um rund 60 Milliarden Dollar auf 897 Milliarden Dollar.

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Platz 17: Credit Suisse

Nur wenige Institute steuerten so sicher durch die Krise wie die Credit Suisse. Viele Beobachter zeigten sich überrascht, da das Institut früher als besonders risikofreudig bekannt war. Anders als die Schweizer Konkurrentin UBS brauchte das Institut auch keine staatliche Unterstützung. Die Bilanzsumme liegt derzeit bei rund einer Billion Dollar - nach 1,2 Billionen Dollar Ende 2007.

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Platz 16: Commerzbank

Die Bilanzsumme der Commerzbank ist seit 2007 um fast 400 Milliarden Dollar gewachsen. Doch mit der Übernahme der Dresdner Bank hat sich das Institut übernommen und musste mit Milliarden vom Staat gestützt werden. Jetzt ist die Bank so groß wie nie zuvor - "too big to fail" gilt mehr denn je.

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Platz 15: Wells Fargo

Die US-Bank Wells Fargo konnte die Bilanzsumme in der Krise mit aktuell 1,28 Billionen Dollar mehr als verdoppeln. Der Grund: Das Institut schnappte in letzter Sekunde für 15 Milliarden Dollar der Citigroup die Bank Wachovia weg, die eigentlich für gut zwei Milliarden Dollar an die Citigroup verkauft werden sollte.

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Platz 14: Unicredit

Trotz eines großen Osteuropa-Engagements steuerte die Unicredit einigermaßen sicher durch die Krise. In der Liste der größten Banken fiel sie nur leicht von Platz zwölf auf Platz 14 zurück.

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Platz 13: UBS

Die Bank, die die sicherste der Welt sein wollte, stürzte sich auf ein Geschäft, von dem sie nicht genug verstand. Milliardenverluste waren die Folge und mancher Schweizer fürchtete, dass die UBS aufgrund ihrer enormen Größe das ganze Land ins Verderben stürzen könnte. Die Bilanzsumme des Instituts fiel von zwei Billionen Dollar um gut ein Viertel zurück.

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Platz 12: Société Générale

Mehr noch als die Finanzkrise setzte dem französischen Institut ein einzelner Händler zu: Jérôme Kerviel, der der SocGen mit seinen Spekulationsgeschäften einen Milliardenverlust bescherte. Abgespeckt hat die Bank dennoch nicht. Mit 1,5 Billionen Dollar ist die Bilanzsumme fast genauso hoch wie Ende 2007.

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Platz 11: Banco Santander

Die Banco Santander hat zusammen mit der Royal Bank of Scotland und Fortis Teile der niederländischen ABN Amro übernommen. Sie konnte ihre Bilanzszumme von 1,3 auf 1,6 Billionen Dollar erheblich steigern.

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Platz 10: Lloyds Banking Group

Was für ein Sprung: Lloyds ist mittlerweile die zehntgrößte Bank der westlichen Welt. Ende 2007 stand sie noch auf Platz 20. Unmittelbar nach der Lehman-Pleite übernahm die Bank die taumelnde HBOS. Die Bilanzsumme weitete sich seit 2007 um fast eine Billion Dollar aus.

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Platz 9: Citigroup

Die US-Bank fiel vom sechsten auf den neunten Rang zurück. In der Krise hat die Citigroup fast 50 Milliarden Dollar an Staatshilfe erhalten und gelobte Besserung. Unter anderem verkaufte sie das deutsche Citibank-Geschäft. Auf die Bilanzsumme wirkte sich das indes kaum aus: Sie veringerte sich von 2,2 auf 1,9 Billionen Dollar.

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Platz 8: JP Morgan Chase

JP Morgan Chase zählt zu den Gewinnern der letzten beiden Jahre. Gleich zu Beginn der Krise übernahm sie für einen lächerlich niedrigen Betrag die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns. Der Preis musste später nachgebessert werden. Kurz nach der Lehman-Pleite kaufte JP Morgan überdies Teile der Bank Washington Mutual. Die Bilanzsumme weitete sich dadurch um gut 500 Milliarden Dollar auf rund zwei Billionen Dollar aus.

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Platz 7: Bank of America

Auch die Bank of America ist mittlerweile deutlich größer als vor der Krise: Fast hätte das Institut Lehman Brothers übernommen und damit den großen Knall an den Finanzmärkten verhindert, doch die US-Regierung wollte die für die Übernahme geforderten Garantien nicht bereitstellen. Dafür kaufte das Institut dann Merrill Lynch - womöglich nicht ganz freiwillig. BoA-Chef Kenneth Lewis behauptete, er sei von den Behörden zu diesem Schritt gezwungen worden, sonst hätte er seinen Job verloren. Gleichwohl ist jetzt die Bank mit einer Bilanzsumme von 2,3 Billionen Dollar das siebtgrößte Institut der westlichen Welt.

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Platz 6: Crédit Agricole

Viele kennen den Namen dieses Instituts nur von der Tour de France, bei der die Bank einen Radrennstall finanzierte - dabei zählt sie zu den größten Banken weltweit. In den letzten beiden Jahren arbeitete sie sich vom siebten auf den sechsten Rang vor.

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Platz 5: HSBC

Die HSBC stand zwar über eine Tochtergesellschaft mitten im Subprime-Strudel, nachhaltig geschadet hat es ihr aber nicht. Die Bilanzsumme liegt bei 2,4 Billionen Dollar - Ende 2007 lag sie kaum niedriger.

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Platz 4: Deutsche Bank

Natürlich muss Deutsche-Bank-Chef Ackermann weitere Regulierung fürchten: Da steuert das Institut vergleichsweise sicher durch die Krise, nimmt keine staatliche Hilfe in Anspruch - und fällt doch deutlich zurück. Die Bilanzsumme sackte - gemessen in Dollar - um fast 500 Milliarden auf 2,4 Billionen ab.

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Platz 3: Barclays

Die Barclays Bank erhöhte hingegen ihre Bilanzsumme leicht auf 2,5 Billionen Dollar. Sie hatte die Krise genutzt, um sich weite Teile von Lehman Brothers einzuverleiben. Das Geschäft war für die Briten so ertragreich, dass immer wieder gefordert wird, die Übernahme nachzuverhandeln.

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Rang 2: Royal Bank of Scotland

Noch 2007 lag die Royal Bank of Scotland in der westlichen Welt ganz vorn. Mittlerweile hat sie 650 Milliarden Dollar ihrer Bilanzsumme eingebüßt, liegt aber mit knapp drei Billionen Dollar immer noch auf Rang zwei.

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Rang 1: BNP Paribas

Dafür hat sich eine andere europäische Bank ganz nach vorn gearbeitet. BNP Paribas ist nach der Übernahme der Finanzgruppe Fortis gemessen an der Bilanzsumme von 3,2 Billionen Dollar die größte westliche Bank.

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(sueddeutsche.de/hgn/cmat)

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