Süddeutsche Zeitung

Griechenland:So drastisch sind die Kapitalverkehrskontrollen

Jetzt geht es darum, Griechenlands Banken vor der schnellen Pleite zu bewahren. An Geldautomaten gibt es nur noch 60 Euro.

Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Griechenland und den Euro-Finanzministern und der Sitzung der Europäischen Zentralbank hat Griechenland Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Sie sollen verhindern, dass die Banken von den Kunden gestürmt werden, die ihr Geld in Sicherheit bringen wollen. Das würde die angeschlagenen Finanzinstitute in die Pleite schicken.

Die Europäische Kommission hält die Maßnahmen "zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich und verhältnismäßig", sagt der zuständige Kommissar Jonathan Hill. Der freie Kapitalverkehr müsse auch im Interesse der griechischen Wirtschaft aber so bald wie möglich wiederhergestellt werden.

Die Kapitalverkehrskontrollen, wie die griechische Regierung sie angekündigt hat, im Überblick (hier als PDF auf Griechisch):

  • Die Banken bleiben bis zum 6. Juli geschlossen. Das ist der Montag nach dem angekündigten Referendum, das für Sonntag geplant ist. Die Griechen sollen abstimmen, ob sie an einem Programm teilnehmen wollen, das ihnen Notkredite gewährt und Reformen auferlegt.
  • Geldautomaten könnten am heutigen Montag bis zum späten Nachmittag nicht genutzt werden. Sie müssen technisch umgerüstet werden.
  • Kunden könnten danach 60 Euro pro Tag abheben.
  • Online-Überweisungen innerhalb Griechenlands sind erlaubt.
  • Überweisungen ins Ausland sind verboten. Das könnte vor allem griechische Firmen treffen, die kein Konto bei einer ausländischen Bank führen, aber Waren importieren und diese bezahlen müssen. Für Notfälle wie Importe von Medikamenten will das Finanzministerium ein Prüfungsgremium schaffen, das über individuelle Fälle entscheidet.
  • Besucher aus dem Ausland sind nicht betroffen. Für ausländische Bankkarten gibt es keine Beschränkungen.
  • Die Börse in Athen soll bis 7. Juli geschlossen bleiben.

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