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Greenpeace-Studie:Gift im Rucksack

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Outdoor-Ausrüstung ist laut Greenpeace häufig durch schädliche Chemikalien belastet. Nur in vier von 40 Artikeln seien bei Tests keine gefährlichen Stoffe gefunden worden, kritisieren die Umweltschützer.

In Jacken, Hosen und Schuhen sowie Rucksäcken und Schlafsäcken von Outdoor-Firmen stecken nach Angaben von Greenpeace oftmals umwelt- oder gesundheitsschädliche Chemikalien. Nur in vier von 40 untersuchten Artikeln seien keine polyfluorierten Chemikalien (PFC) festgestellt worden, teilte die Umweltorganisation mit. Dieses Ergebnis sei "enttäuschend" für Fans von Outdoor-Kleidung, "die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen". Die Outdoor-Branche setze weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreicherten oder sogar krebserregend wirken könnten, kritisierte Greenpeace am Montag zur Sportmesse Ispo in München. Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) werden von der Outdoor-Industrie bei der Herstellung wasserdichter Membrane sowie wasser- und schmutzabweisender Beschichtungen verwendet. Textilhersteller müssten aber riskante Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen, forderte Chemie-Experte Manfred Santen.

Elf der 40 Produktproben enthielten laut Greenpeace die gesundheitsschädliche, krebserregende Perfluoroktansäure (PFOA). Die Konzentration habe dabei über dem derzeit schon in Norwegen geltenden Grenzwert von einem Mikrogramm pro Quadratmeter gelegen. Andere sehr langlebige PFC seien teilweise in noch höheren Konzentrationen gefunden worden. Insgesamt wurde in 36 von 40 Proben PFC gefunden. Unter den vier PFC-freien Produkten waren demnach zwei Jacken, die als einzige Artikel auch als " PFC-frei" gekennzeichnet waren; außerdem gehörten ein Rucksack sowie eine Handschuhprobe dazu. Dagegen wurde PFC in sämtlichen Schuhen, Hosen, Zelten und Schlafsäcken sowie in neun der elf Jacken und in sieben von acht Rucksäcken nachgewiesen. Die höchsten PFOA-Konzentrationen wiesen der Studie zufolge zwei Schuh-Proben auf. Auch bei zwei Hosen seien die Werte signifikant über dem in Norwegen geltenden Grenzwert gewesen. Extrem belastet sei auch ein Schlafsack gewesen, gemessen am Gewicht habe dessen Außenstoff sogar die höchste PFOA-Konzentration gehabt. Die Schadstoffe verursachen laut Greenpeace vor allem in den Herstellungsländern Schäden an Mensch und Natur. Daher sollten Verbraucher vor dem Kauf prüfen, "ob sie ihre Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm oder Spaziergang benötigen", erklärte Santen. Oftmals gebe es PFC-freie Alternativen. Wetterfest und PFC-frei seien zum Beispiel Textilien aus Polyester und Polyurethan.

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Quelle:
SZ vom 26.01.2016 / AFP
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