WirecardWo Marsaleks Spione ihr Netz auswarfen

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Das unscheinbare Gästehaus „The Haydee“ in Great Yarmouth diente jahrelang als Hauptquartier eines Spionagerings. Es liegt in Sichtweite zum Strand, keine drei Gehminuten von der Promenade entfernt.
Das unscheinbare Gästehaus „The Haydee“ in Great Yarmouth diente jahrelang als Hauptquartier eines Spionagerings. Es liegt in Sichtweite zum Strand, keine drei Gehminuten von der Promenade entfernt. (Foto: IMAGO/Cover-Images)

Was jahrelang von einem britischen Küstenstädtchen aus geplant wurde, erinnert an einen Spionage-Thriller. Auftraggeber war Russland, Drahtzieher der Wirecard-Manager Jan Marsalek. Nun wurden die Agenten verurteilt.

Von Martin Wittmann, Great Yarmouth/London

Das Riesenrad am Strand steht still, das Wasser im Badepark ist verdächtig schaumig, die Gebäude an der Promenade sind angeranzt. Neben Donut-Läden hängen Plakate, die eine Queen-Coverband und einen Michael-Jackson-Imitator ankündigen. Zu hören sind Möwen und 80er-Jahre-Hits aus den Spielhallen am Pier, gelegentlich bimmelt die Bimmelbahn. Great Yarmouth in der Grafschaft Norfolk an der Ostküste England ist, wenn man abseits der Sommerferien vorbeikommt und die Hunderttausenden Urlauber wieder gebräunt bis verbrannt nach Hause gefahren sind, ein müdes Städtchen, mit nicht einmal 50 000 Einwohnern. Kein Ort, der sich als spektakulärer 007-Drehort anbietet. Zu unscheinbar. Aber gerade deshalb ideal für jemanden, der nicht auffallen mag.

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