Grand Canyon Skywalk:"Da kann nichts passieren"

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1200 Meter über dem Boden steht der Besucher auf dem neuen "Skywalk" am Grand Canyon - zwischen sich und dem Abgrund nichts als Glas. Zwei Firmen aus Deutschland haben das Material geliefert.

Frei schwebend ragt die 480 Tonnen schwere Aussichtsplattform etwa 21 Meter weit über den Canyon-Rand hinaus. Besucher, die für den spektakulären Rundblick 25 Dollar bezahlen müssen, laufen auf einem besonders tragfesten Verbund-Sicherheitsglas, das eigens für den gläsernen Balkon entwickelt wurde.

Detlef Buchwald von Döring Glas (Foto: Foto: privat)

Die 48 Scheiben dafür hat die Kölner Firma Kinon Porz aus fünf Schichten zusammengesetzt, die gläserne Brüstung kommt von Döring Glas aus Berlin. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Detlef Buchwald.

sueddeutsche.de: Wie kam der Kontakt mit den Bauherrn des Skywalk, den Hualapai-Indianern zustande?

Detlef Buchwald: Es gab keine Ausschreibung, wir sind gezielt ausgesucht worden. Als international operierendes Spezialunternehmen für gebogene Gläser haben wir uns offenbar einen guten Namen gemacht. Im März 2005 kam die erste Anfrage per e-Mail, damals schien uns das ganze Vorhaben noch ziemlich phantastisch. Aber natürlich haben wir uns hingesetzt, überlegt, entworfen und gerechnet - und im Frühjahr 2006 hatten wir den Zuschlag für das Projekt. Da haben wir uns schon sehr gefreut.

sueddeutsche.de: Welches Glas wurde für die Brüstung verbaut?

Es handelt sich um sogenanntes Diamantglas, das einen geringen Eisenoxydanteil hat. Dieses Glas hat die gleiche Festigkeit wie jedes normale Floatglas, wie es zum Beispiel für Fensterscheiben verwendet wird. Wir haben es zu Verbundsicherheitsglas - zwei Scheiben werden mit einer speziellen Folie dazwischen zusammengesetzt - verarbeitet. Das Besondere am Diamantglas ist, dass es heller, weißer und noch durchsichtiger ist als herkömmliches Floatglas.

sueddeutsche.de: Und dahinter kann man sich wirklich sicher fühlen? Immerhin stehen die Besucher über einem Abgrund...

Buchwald: Alle unsere Gläser haben natürlich umfangreiche Tests durchlaufen und sämtliche relevanten Sicherheitszertifikate. Selbst wenn jemand gegen das Glas treten, fallen oder einen Stein werfen würde, könnte es höchstens oberflächlich platzen, würde ansonsten aber stehen bleiben. Da kann nichts passieren.

sueddeutsche.de: Haben Sie die Montage vor Ort begleitet?

Buchwald: Nein, wir hatten nur e-Mail-Kontakt und haben theoretische Angaben ausgetauscht. Insgesamt lief die Zusammenarbeit mit den Bauherrn perfekt und reibungslos. Ich selbst werde wahrscheinlich erst im kommenden Jahr dazu kommen, privat zum Skywalk zu reisen. Vorher habe ich einfach zu viele Termine.

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