Wohin man auch blickt, überall wird es zelebriert, das fleischlose Leben. Keine Großstadt-Buchhandlung kommt mittlerweile mehr ohne vegane Kochbücher aus. Kein Kühlregal ohne Tofu oder sogar - das größte Paradoxon der Fleischindustrie - vegetarische "Wurst". In den Innenstädten eröffnen vegane Supermärkte, Dönerläden und Restaurants. Selbst traditionelle Gasthäuser, auf deren Speisekarte man lange Zeit nur ein vegetarisches Gericht fand, bieten oftmals noch eine vegane Alternative an. Es tut sich was. Oder zumindest scheint es so.
Denn wie so oft bei neuen Gesellschaftsbewegungen scheint wohl auch diese größer als sie es in Wirklichkeit ist. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung verzichtet zwar jeder zehnte Haushalt in Deutschland gelegentlich bewusst auf Fleisch. Aber eben nur jeder zehnte. Und nur gelegentlich. Der Fleischverzehr pro Kopf ist in Deutschland in den vergangenen Jahren immerhin leicht zurückgegangen, aber nur um etwa ein Kilogramm. Im Jahr 2013 aber betrug er noch immer stattliche 60 Kilogramm - pro Jahr, pro Kopf.
Weltweit betrachtet liegt der geschätzte Fleischkonsum den Vereinten Nationen zufolge bei etwa 43 Kilogramm im Jahr - wobei die Nachfrage in den Industrieländern mit etwa 76 Kilogramm immer noch mehr als doppelt so hoch ist wie in den Entwicklungsländern mit fast 34 Kilogramm. Letztere fragen allerdings zunehmend Fleisch nach. Regionen in Lateinamerika, in der Karibik und Asien sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass der globale Konsum immer weiter ansteigt.
Diesen Hunger auf Fleisch sättigen unter anderem Schlachthöfe aus Deutschland. Hierzulande werden nach wie vor Unmengen an Fleisch hergestellt. Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge, die sich auf die gewerblichen Schlachtungen beziehen, sind im vergangenen Jahr 8,2 Millionen Tonnen Fleisch produziert worden - so viel wie noch nie.
- Schweine
Den größten Anteil haben dabei die Schweine, fast 59 Millionen Tiere wurden zuletzt geschlachtet. Das entspricht etwa 5,5 Millionen Tonnen Fleisch. Am meisten wurde in Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen produziert.
- Geflügel
Danach folgt Geflügel mit insgesamt 1,5 Millionen Tonnen und mehr als 720 Millionen Tieren. Darunter fallen Jungmasthühner, Enten und Truthühner. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die erzeugte Menge an Geflügelfleisch um fast fünf Prozent.
- Rinder
Die Zahl der Rinder ging 2014 eigentlich stetig zurück, nun aber wurden fast zwei Prozent mehr geschlachtet als noch im Vorjahr. Insgesamt waren es damit etwa 3,5 Millionen Tiere, also etwa eine Million Tonnen Fleisch. Verarbeitet wurden am häufigsten Ochsen und Bullen.
- Schafe
Schafe, Lämmer oder Ziegen machen in Deutschland den geringsten Anteil der Fleischproduktion aus, insgesamt waren es 2014 fast 20 000 Tonnen Fleisch. Auch Pferde werden in die Statistik mit einberechnet, hier waren es etwa 8000 Tiere.