Der durch die Corona-Krise beschleunigte Online-Boom beschert Google wie auch Microsoft glänzende Geschäfte. Der Google-Mutterkonzern Alphabet festigte im dritten Quartal seine Position als Online-Werbeprimus mit einem Rekordgewinn. Microsoft, größter Software-Konzern der Welt, profitierte von der hohen Nachfrage nach Speicherplatz und Anwendungen in der Cloud. Ausgelöst wurde die vom Trend zum hybriden Arbeiten zwischen Home-Office und Büro.
Im Gegensatz zu Rivalen wie Facebook und dem Snapchat-Betreiber Snap spürte Google die Auswirkungen der neuen Datenschutz-Regeln von Apple kaum. Im dritten Quartal kletterte der Alphabet-Umsatz nach Angaben vom Dienstag währungsbereinigt um 39 Prozent auf 65,1 Milliarden Dollar. Rund vier Fünftel der Einnahmen kamen aus dem Werbegeschäft. Dabei profitierte der weltgrößte Suchmaschinenanbieter davon, dass die Menschen immer mehr Zeit online verbringen.
Google ist das Unternehmen, das weltweit mit Abstand die meisten Anzeigen im Netz verkauft. Während Facebook jüngst damit kämpfte, dass es durch das neue iPhone-Betriebssystem schwieriger wurde, das Nutzerverhalten im Netz zu verfolgen, war Googles Werbegeschäft kaum beeinträchtigt. Experten begründeten dies damit, dass Google mit seiner Suchmaschine Daten über Nutzerinteressen sammelt, die für Werbekunden relevant und konkurrenzlos sind.
Zu einem Umsatzgaranten hat sich auch das Videoportal Youtube entwickelt, das auf ein Erlösplus von 44 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar kam. Der Alphabet-Gewinn wuchs sogar um 69 Prozent auf 18,9 Milliarden Dollar. Damit schaffte Alphabet den dritten Rekordgewinn in Folge. Leicht hinter den Erwartungen blieb dabei das Cloud-Geschäft zurück, dessen Umsatz um "nur" 45 Prozent auf fast fünf Milliarden Dollar kletterte.
Hier kam Microsoft - mit seinem Cloud-Angebot Azure die Nummer zwei vor Google und hinter Amazons AWS - auf einen Zuwachs von 48 Prozent. Auch dank starker Einnahmen durch die Xbox-Spielekonsole stiegen Microsofts Konzernumsätze von Juli bis September um 22 Prozent auf insgesamt 45,3 Milliarden Dollar. Der Wert lag damit deutlich über den Erwartungen von Analysten, genau wie Umsätze mit Windows- und Teams-Software-Anwendungen sowie durch das Karriere-Netzwerk Linkedin. Der Gesamtgewinn legte in dem ersten Geschäftsquartal währungsbereinigt um 22 Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar zu.
Die Internetkonzerne stehen allerdings auch unter Beobachtung, sowohl in Deutschland, wo das Kartellamt ermittelt, als auch in der EU sowie vermehrt auch im Heimatland USA. Unter anderem streben zwölf US-Bundesstaaten eine Klage gegen Google an. Dabei geht es um eine Technologie namens AMP. Google hatte sie nach eigener Darstellung eingeführt, um mobile Webseiten auf Smartphones schneller ausliefern zu können. In Wirklichkeit aber, so die Klage, ging es darum, mehr Anzeigenvolumen für Google zu erzeugen. Dazu sollen auch, heißt es in der Anklage, normale Seiten, die nicht über AMP liefen, verzögert ausgeliefert worden sein. An der AMP-Initiative von Google hatte es von Anfang an Kritik gegeben.