Internet:US-Behörde erwägt Schritte gegen Google-Monopol

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US-Behörden erwägen nun Schritte gegen das Google-Monopol. (Foto: Annegret Hilse/REUTERS)

Nachdem ein Bundesrichter dem Tech-Konzern ein „illegales Monopol“ bei der Online-Suche bescheinigt hat, prüft das US-Justizministerium, ob es gegen Google vorgeht. Eine Option: die Zerschlagung.

Im Kampf gegen die Monopolstellung des Technologiekonzerns Google schließt das US-Justizministerium auch eine Zerschlagung des Internetriesen nicht aus. Das Ziel einer solchen Maßnahme könne es sein, die Veräußerung von Geschäftsteilen anzuordnen, die Google geholfen haben, ein Monopol bei der Online-Suche aufrechtzuerhalten, hieß es in einem am Dienstag eingereichten Gerichtsdokument. Das Papier ist allerdings sehr vorsichtig formuliert. Zwar schreibt das Ministerium von einem „bahnbrechenden Fall“. Aber es heißt in dem Gerichtsdokument, man prüfe „mögliche Schritte“, die man „vorschlagen könnte“.

Was ist der Hintergrund? Ein Bundesrichter hatte im August in einem Kartellverfahren ein Urteil gefällt, dass Google erhebliche Probleme bereiten könnte. Der Tech-Konzern unterhalte ein „illegales Monopol“ und habe seine beherrschende Stellung auf dem Markt der Suchmaschinen missbraucht. Mehr als 90 Prozent aller Online-Suchen weltweit werden über Google abgewickelt. Diese Marktmacht, so das Gericht, sei kein Zufall, sondern auch das Ergebnis von Absprachen mit Browser-Anbietern wie Apple und Mozilla sowie Smartphone-Herstellern.

Das Gericht erteilte den beteiligten Akteuren mehrere Aufträge. Das US-Justizministerium hat bis zum 20. November Zeit, detaillierte Vorschläge zu unterbreiten, wie die Marktmacht von Google begrenzt werden kann. Der Suchmaschinen-Anbieter wiederum kann bis zum 20. Dezember eigene Abhilfemaßnahmen vorlegen.

Google hat bereits angekündigt, gegen das Monopolurteil Berufung einzulegen. Das Unternehmen argumentiert, es habe die Nutzer durch Qualität überzeugt und stehe zudem in starkem Wettbewerb mit Amazon und anderen Websites.

Einige Experten, glauben, dass die Zerschlagung von Google, das im Mutterkonzern Alphabet eingebettet ist, eher eine Drohkulisse denn ein tatsächlich realistisches Vorhaben ist. So äußert sich etwa Adam Epstein, der Mit-Geschäftsführer des Suchmaschinen-Werbeunternehmens Ad Marketplace. Er sieht in der Anordnung ein Mittel, um weniger drastische Maßnahmen durchzusetzen. „Google wird keinen Anreiz haben, sich zu fügen, wenn nicht das Damoklesschwert der Zerschlagung über ihm schwebt“, sagte Epstein.

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