Google lässt nach jahrelangem Tauziehen einen Plan fallen, der es der Werbewirtschaft erschwert hätte, Nutzern über verschiedene Websites hinweg zu folgen. Der Internet-Konzern hatte 2020 angekündigt, sogenannte Drittanbieter-Cookies in seinem Webbrowser Chrome standardmäßig herausdrängen zu wollen. Doch nach Gegenwind von Werbebranche und Regulierern kommt jetzt ein Umdenken: Stattdessen sollen Nutzer die – standardmäßig eingeschalteten – Cookies blockieren können. Cookies sind häufig verwendete kleine Datensätze, die auf Computern und Smartphones von Nutzern gespeichert werden. Dank ihnen kann etwa eine Website Nutzer wiedererkennen.
Allerdings gibt es seit Jahren Kritik an den Drittanbieter-Cookies, die nicht von der besuchten Website selbst gesetzt werden, sondern zum Beispiel von Werbedienstleistern. Dank dieser Cookies können sie Nutzern quer durchs Web mit ihrer Werbung folgen und auch Profile für personalisierte Anzeigen anlegen. In Apples Webbrowser Safari und bei Firefox sind Drittanbieter-Cookies standardmäßig blockiert und können von den Nutzern aktiviert werden. Google traf mit entsprechenden Plänen jedoch auf Widerstand nicht nur aus der Werbeindustrie, sondern auch von Regulierern.
So untersuchen britische Aufsichtsbehörden seit 2021, ob das Vorhaben dem Wettbewerb bei digitaler Werbung schaden könnte. Chrome hat unter Browsern einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent. Die Befürchtung war, dass die Änderung Googles Werbe-Konkurrenz den Boden unter den Füßen entziehen könnte – während die hauseigenen Anzeigen-Werkzeuge des Internet-Konzerns attraktiver würden. Nach dem neuen Plan sollen Chrome-Nutzer eine „bewusste Entscheidung“ zu den Cookies treffen, die auf ihrem Weg durchs Web überall gelten solle, hieß es in einem Google-Blogeintrag am Montag. Google spreche mit Regulierern über den Vorschlag.