Rechtsstreit Australischer Richter weist Glyphosat-Sammelklage ab

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Im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters kann der Chemiekonzern Bayer einen Erfolg verbuchen.

Bayer bekommt im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat Rückendeckung von einem Gerichtsentscheid aus Australien. Ein Richter wies dort am Donnerstag eine Sammelklage ab, in der Bayer vorgeworfen wurde, dass sein glyphosathaltiger Unkrautvernichter Roundup eine bestimmte Form von Blutkrebs verursachen könne.

Richter Michael Lee vom Bundesgericht Australiens urteilte, dass keine ausreichenden Beweise dafür vorlägen, dass Roundup Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) verursachen könne. "Es ist in diesem Verfahren bei Abwägung der Wahrscheinlichkeiten nicht bewiesen, dass die Verwendung von Roundup-Produkten oder die Exposition gegenüber Roundup-Produkten während des relevanten Zeitraums das Risiko einer Person, an NHL zu erkranken, erhöht hat", befand Lee.

Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Leverkusener Pharma- und Agrarkonzern stets zurückgewiesen. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Allerdings bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als "wahrscheinlich krebserregend".

Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA eingehandelt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet. Zuletzt war die Zahl der angemeldeten Klagen um rund 3000 auf insgesamt etwa 170 000 gestiegen, noch stehen für 57 000 Ansprüche Einigungen aus. Insgesamt hat Bayer bislang 14 von 20 Verfahren gewonnen, kassierte aber auch hohe Strafen.

Ein Unternehmenssprecher erklärte, das australische und das US-Rechtssystem seien zwar sehr unterschiedlich, aber "wir werden natürlich versuchen, die Schlussfolgerungen des sehr wissenschaftsbasierten Ansatzes des australischen Rechtssystems in den Rechtsstreitigkeiten in den USA einzubringen". Die australische Sammelklage vereinte mehr als tausend Kläger und ist einer von rund 40 ähnlichen Fällen, die außerhalb der USA eingereicht wurden, die meisten davon in Kanada. Der 41-jährige Hauptkläger gab an, Roundup über zwei Jahrzehnte lang zur Bekämpfung von Unkraut auf dem Grundstück seiner Familie und während seiner Arbeit verwendet zu haben. Mit 35 Jahren erkrankte er an einem Non-Hodgkin-Lymphom.

Seine Anwaltskanzlei erklärte, sie werde das Urteil prüfen und dann entscheiden, ob sie Berufung einlegt. Einige Landwirte in Australien hatten befürchtet, dass ein Gerichtsurteil, welches Glyphosat als Ursache für Lymphome anerkennt, zu einer strengeren Regulierung und einer Einschränkung des Herbizids hätte führen können. Der nationale Bauernverband erklärte, die Landwirte hätten ihr Vertrauen in die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin gesetzt, um die Sicherheit der von ihnen verwendeten Produkte zu gewährleisten. Das Urteil vom Donnerstag habe die Arbeit der Behörde bestätigt.

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