Glühlampen:Hilf, blauer Engel!

Schon in wenigen Wochen wird der Verkauf der 75-Watt-Glühlampe verboten. Doch die Auswahl des Ersatzes fällt vielen Verbrauchern schwer. Jetzt sollen die Hersteller viel mehr Informationen bieten.

Juliane Wildermann

Am 1. September hat auch die 75-Watt-Lampe ausgedient. Dann startet die zweite Stufe des von der Europäischen Union beschlossenen Verbots für weniger effiziente Glühbirnen. Sie sollen schrittweise durch Energiesparlampen ersetzt werden. Bereits seit knapp einem Jahr dürfen konventionelle Glühbirnen mit einer Leistung von über 100 Watt nicht mehr verkauft werden, und 2011 kommt auch das Aus für die 60-Watt-Birne.

Licht aus für die alte Glühbirne

Ab September hat auch die 75-Watt-Birne ausgedient.

(Foto: dpa)

Dem langen Vorlauf zum Trotz haben die Deutschen immer noch Schwierigkeiten, die richtige Energiesparlampe zu finden. "Die Menschen wissen nicht, welche Lampe sofort hell wird und welche erst nach Minuten, warum das Licht weiß oder gelb ist und wie lange eine Birne überhaupt hält", sagt Gerd Billen, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (Vzbv). In der Praxis kommt es daher oft zu Fehleinkäufen, wie eine Untersuchung des Verbandes ergab.

Um hier mehr Licht ins Dunkel zu bringen, gilt - ebenfalls ab dem 1. September - eine Informationspflicht für Hersteller. Sie müssen auf den Verpackungen Wattleistung, Helligkeit und Lichtfarbe der Energiesparlampe angeben. Auch die Anzahl der Schaltzyklen muss genannt werden, ebenso Hinweise zur Aufwärmzeit, Lebensdauer und zum Quecksilbergehalt. Das Umweltbundesamt und die Verbraucherzentralen fordern darüber hinaus eine weitere Entscheidungshilfe für die Käufer. Sie wollen, dass die Hersteller das Umweltzeichen "Blauer Engel" verwenden.

Logo - um den Verbraucher nicht zu verwirren

"Die Informationspflicht ist hilfreich, verwirrt die Verbraucher aber mit zu viel Produkteigenschaften", so Billen. Das Logo gewährleiste, dass nicht nur die verschiedenen Eigenschaften erfüllt seien, sondern auch die Umwelt und die Gesundheit der Verbraucher geschützt würden. "Der Blaue Engel steht für Qualität, die dem Verbraucher die Suche nach der richtigen Lampe erleichtert", sagt Evelyn Hagenah, Expertin für nachhaltige Produkte beim Umweltbundesamt. Ob die Hersteller die Forderungen umsetzen, ist fraglich. Bisher wurden ähnliche Vorstöße strikt abgelehnt.

Für die Verbraucher heißt das: Sie sollten weiterhin die Verpackungen gründlich durchlesen und sich eventuell vorher im Internet informieren, welche Energiesparlampe sich für welchen Zweck eignet. "Man sollte sich zum Beispiel an den Lumenangaben orientieren. Je höher der lm-Wert, desto heller das Licht", erklärt Andreas Schmeller, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. Auch die Lichtfarbe sei wichtig. "Für das Wohnzimmer besser warmweißes Licht mit etwa 2700 Kelvin nutzen, für den Arbeitsplatz ein Tageslichtweiß mit rund 6000 Kelvin."

Große Unsicherheiten gibt es auch beim Preis. Die Verbraucherschützer empfehlen grundsätzlich, mehr zu investieren, um länger etwas von der Energiesparlampe zu haben. Auf Dauer zahle sich das auch aus. Denn laut Stiftung Warentest sinken die Stromkosten mit den effizienten Birnen erheblich (um 49 bis 177 Euro pro Birne); die Lebensdauer einer Energiesparlampe liege je nach Nutzung zwischen drei und zehn Jahren.

Ein weiteres Problem bleibt die Entsorgung. Die energiesparenden Leuchten enthalten Quecksilber und dürfen daher nicht in den Hausmüll. Bisher gibt es allerdings nur 2200 Sammelstellen, vor allem auf den Recyclinghöfen der Kommunen. Zu wenig, meint Vzbv-Vorstand Billen. "Wir fordern ein flächendeckendes Rücknahmesystem, wobei alte Lampen auch direkt im Laden abgegeben werden können."

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