Liebe Marketing-Strategen der Lufthansa, vielen Dank, dass Ihr unseren Männern in dieser Woche einen Brief in unserem Namen geschrieben habt. Ihr richtet darin charmant 'eine kleine Bitte' an sie. Sie sollen uns doch eine Partner-Kreditkarte für ihre Miles & More-Karte beantragen. Weil sie ja so ein 'gutes Gespür' dafür haben, was uns 'Freude macht'. Das finden wir wirklich klasse.
Wir wissen natürlich, dass Ihr das nicht ernst meint. Wir haben das durchschaut. Dass das in Wirklichkeit ein Trick ist. Und deshalb sagen wir: Danke. Von Herzen. Tatsächlich hat sich noch kein anderes Dax-Unternehmen derart subtil, ironisch und gleichzeitig effektiv für die Frauen-Quote in Vorstandsebenen eingesetzt. Selbst Familienministerin Kristina Schröder wird nach diesem Schreiben einsehen: Es muss etwas passieren in den deutschen Vorstandsebenen. Es müssen Frauen her, die solche Marketing-Aktionen verhindern. Und die fehlen offensichtlich bei Lufthansa. Das wird selbst Frau Schröder nun einsehen müssen.
Besonders gelungen ist Euch auch der unterwürfige Ton. Wie Ihr Euch in unserem Namen begeistert: 'Und das Beste: Ich bekomme ein 2-Jahres-Zeitschriften-Abo der Vogue. Du weißt doch, wie gerne ich in diesen Magazinen stöbere.' Großartig. Schon seit den Fünfzigern ist uns diese unwiderstehlich anbiedernde Art abhanden gekommen, eine Befreiung, die wir bis zu der Lektüre Eures Briefs nicht richtig zu schätzen wussten.
Zudem bedanken wir uns auch im Namen unserer Männer. Nach dem ersten Schock durch die Lektüre dieses Briefes durften sie voller Erleichterung feststellen, dass sie eine Frau haben, die ihr Geld selbst verdient, ihre eigene Kreditkarte hat und sogar selbst Flugmeilen sammelt. Und zwar nicht nur bei der von Euch so herrlich klischeehaft geschilderten gemeinsamen Reise 'nach Paris'. Nein, nach diesem Brief sagt wirklich jeder Mann von Herzen: Ja zur Gleichberechtigung.
Tausend Dank.
Eure Special Women