Gleichberechtigung:In Trippelschrittchen

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Der Anteil von Frauen in Führungspositionen steigt nur langsam. Im vergangenen Jahr waren lediglich 29,2 Prozent aller Führungspositionen hierzulande in weiblicher Hand - nicht viel mehr als vor zwanzig Jahren.

Von Henrike Roßbach, Berlin

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen wächst - aber nur langsam. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Montag veröffentlich hat. Demnach waren im vergangenen Jahr 29,2 Prozent aller Führungspositionen in weiblicher Hand. 20 Jahre zuvor waren es 26,6 gewesen. Der Anteil von Frauen in Führung spiegelt damit weiterhin nicht den Anteil von 46,5 Prozent wider, den Frauen insgesamt an allen Erwerbstätigen haben. In Berufen, die traditionell deutlich häufiger von Frauen als von Männern ausgeübt werden, ist auch in Führungspositionen der Frauenanteil höher. Im Bereich Erziehung und Unterricht etwa kommen Frauen auf 64,6 Prozent der Führungspositionen, im Gesundheits- und Sozialwesen auf 61,3 Prozent. In der öffentlichen Verwaltung sind gut vier von zehn Führungspositionen mit Frauen besetzt, danach folgen Handel, Verkehr und Gastgewerbe (gut 30 Prozent).

Am unteren Ende der Liste finden sich das Baugewerbe und die Industrie, wo nur elf beziehungsweise knapp 17 Prozent der Führungsjobs mit Frauen besetzt sind. Als Führungsposition gezählt wurden für die Erhebung Vorstände und Geschäftsführerpositionen sowie Führungskräfte in Handel, Produktion und Dienstleistungen. Insgesamt sind nach dieser Definition 4,6 Prozent aller Erwerbstätigen Führungskräfte.

Beim Frauenanteil sei "deutlich Luft nach oben", sagte SPD-Fraktionsvize Katja Mast. Die Erfahrungen zeigten, dass dort, wo es verbindliche Vorgaben für die Erhöhung des Frauenanteils gebe, die Zahl der Frauen deutlich gestiegen sei.

Für Aufsichtsräte großer Firmen gilt seit 2016 eine Frauenquote von 30 Prozent; seither ist der Frauenanteil in den Gremien deutlich gestiegen. Für Vorstände dürfen sich die Unternehmen dagegen eigene Ziele setzen - auch das Ziel "null Frauen" ist prinzipiell möglich. Als karrierehemmend für Frauen gilt, dass sie nach der Geburt von Kindern häufig in Teilzeit arbeiten und längere Auszeiten nehmen. Zudem arbeiten sie überproportional oft in Berufen mit eher geringen Aufstiegsmöglichkeiten.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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