Glänzende Zahlen:Microsoft übertrifft alle Erwartungen

Das dritte Quartal ist für Microsoft außerordentlich gut ausgefallen. Überraschend hat das neue Betriebssystem Windows Vista dem Software-Giganten zu glänzenden Zahlen verholfen.

Der weltgrößte Softwarehersteller Microsoft hat in seinem dritten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn deutlicher gesteigert als erwartet und dabei von seinem neuen Betriebssystem Vista profitiert.

Der Überschuss schnellte um 65 Prozent auf 4,93 Milliarden Dollar oder von 29 auf 50 Cent je Aktie hoch, wie der Konzern am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss in Seattle mitteilte.

Neben Vista, dass seit Ende Januar auf dem breiten Markt ist, lief auch das Geschäft mit Office 2007 gut. Ohne Einmaleffekte stieg der Gewinn je Aktie (EPS) auf 49 Cent und übertraf die Schätzungen der befragten Analysten, die mit 46 Cent je Anteilsschein gerechnet hatten.

Den Umsatz steigerte Microsoft um 32 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar, erwartet worden waren am Markt 13,89 Milliarden Dollar. Die Aktie kletterte im nachbörslichen Handel um über 4 Prozent auf 30,30 Dollar.

Befürchtungen um Vista

Die Angst, dass das neue Betriebssystem Vista nicht gut aufgenommen werde, habe sich mit den Zahlen erst einmal verflüchtigt, sagte Goldman Sachs-Analystin Sarah Friar.

"Wann immer man die Zeitung aufgeschlagen hat, war da ein Artikel, der besagte, wie schlecht Vista laufe", sagte sie. Zudem hätten viele Analysten befürchtet, dass die Aufrüstung mit Vista vielen Konsumenten zu teuer sein. "Man braucht ja nicht nur ein neues Betriebssystem, sondern meist auch einen neuen PC".

Zusätzliche Befürchtungen hatten Berichte geschürt, dass die populäre iTunes-Musiksoftware von Apple nicht mit Vista kompatibel sei. Von Kunden des Computerhersteller Dell hieß es, dass sie lieber PCs mit dem alten Betriebssystem XP hätten.

Auch Microsoft selbst hatte widersprüchliche Signale ausgesandt. Erst schürte das Unternehmen zum Start von Vista große Erwartungen und zeigte sich wiederholt "zufrieden" mit den Verkäufen, dann dämpfte Konzernchef Steve Ballmer die Begeisterung selbst wieder, als er zwischenzeitlich sagte, einige Analysten schätzten die Auswirkungen von Vista auf den Konzernumsatz etwas zu optimistisch ein.

Eigene Erwartungen wurden übertroffen

Für das dritte Quartal wies Microsoft nun für seine "Verbraucher"-Sparte, in die auch Windows fällt, einen um 67 Prozent höheren Umsatz in Höhe von 5,27 Milliarden Dollar aus.

In der Business-Sparte, zu der auch Office 2007 gehört, zogen die Erlöse um 34 Prozent auf 4,83 Milliarden Dollar an. Microsoft-Finanzchef Chris Liddell sprach dann auch von "ausgezeichneten Ergebnissen".

Die Umsätze mit Vista hätten die eigenen Schätzungen um 300 bis 400 Millionen Dollar übertroffen, mit Office 2007 seien 200 Millionen Dollar mehr erlöst worden als gedacht Im Unterhaltungs- und Zubehörbereich sank der Umsatz hingegen um 21 Prozent auf 929 Millionen Dollar.

Der Rückgang sei erwartet worden, Microsoft gehe aber nach wie vor davon aus, dass bis Ende Juni eine Million Geräte des Musik-Players Zune verkauft werden können, sagte Liddell. Die Spielkonsole Xbox 360, die seit November 2005 erhältlich ist, sollte die 12 Millionen-Marke erreichen.

Im Laufe des Quartals kaufte Microsoft eigene Aktien im Wert von mehr als 6,7 Milliarden Dollar zurück. Für das Ende Juni auslaufende vierte Quartal peilt der Konzern einen Konzernumsatz von 13,1 bis 13,4 Milliarden Dollar an. Das EPS soll zwischen 37 und 39 Cent liegen. Analysten gehen bisher von einem Umsatz von 13,32 Milliarden Dollar und einem EPS von 40 Cent aus.

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