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GfK: Konsumklima hellt sich auf:Endlich in Kauflaune

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Die Verbraucher verlieren ihre Angst vor der Zukunft - das Vertrauen in den Aufschwung und sicherere Arbeitsplätze lassen das Geld endlich lockerer sitzen: Das Konsumklima hellt sich überraschend stark auf.

Der viel beschworene Aufschwung kommt jetzt offenbar auch bei den Verbrauchern an: Das Konsumklima in Deutschland ist überraschend auf 4,1 Punkte für September gestiegen. Für den Vormonat hatte das Marktforschungsunternehmen GfK noch einen Wert von 4,0 Punkten ermittelt.

Der Anstieg hat vor allem zwei Ursachen. Zum einen vertrauen die Verbraucher auf das Rekordwachstum der Wirtschaft, zum anderen wird der Arbeitsmarkt als sehr robust eingeschätzt, ergab die Umfrage unter 2000 Konsumenten. Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust schwindet in vielen Haushalten. Gleichzeitig hoffen die Menschen vermehrt, durch in naher Zukunft steigende Löhne ihr Stück vom Kuchen abzubekommen.

Die Anschaffungsneigung steigt dagegen nicht, sondern bleibt auf hohem Niveau stabil. Sie hat im Sommer bereits ein außergewöhnliches hohes Niveau erreicht. Grund war die Fußball-WM, ein Run auf Flachbildfernseher sorgte für eine Sonderkonjunktur.

"Die Stimmung steht ganz im Zeichen des starken Anstiegs des deutschen Bruttoinlandsprodukts in zweiten Quartal", sagte GfK-Experte Dirk Mörsdorf. Sinkende Arbeitslosenzahlen und der Rückgang der Kurzarbeit trugen mit zur besseren Konsumlaune bei.

Lob für die Bundesregierung

Die Einschätzung der GfK wird von Ökonomen bestätigt. Jürgen Michels von der Citigroup lobt die Bundesregierung: "Das Experiment mit dem ausgeweiteten Kurzarbeitergeld hat bisher funktioniert. Das hebt die Stimmung bei den Verbrauchern." Er geht davon aus, dass die üblicherweise sehr lange Spanne abgekürzt wird, die sonst zwischen dem Beleben der Konjunktur und der Steigerung des privaten Konsums liegt.

Thilo Heidrich, Konjunkturexperte bei der Postbank, erwartet neben der besseren Einkommenserwartung auch eine sinkende Sparquote. "Das könnte noch ein paar Monate so weiterlaufen", so Heidrich, "der Konsum könnte sich besser entwickeln, als man es sonst gewohnt ist."

Der private Konsum könnte somit zu einer tragenden Säulen des Aufschwungs werden, neben dem Exportgeschäft und den Investitionen. Auch wenn die Wirtschaft im zweiten Halbjahr einen Gang zurückschalten sollte, erwartet die Bundesbank mittlerweile ein Wachstum von rund drei Prozent in diesem Jahr.

Es bestehen jedoch weiterhin Risiken für die Konsumstimmung, so die GfK: Zum Ende des Jahres laufen weitere Konjunkturprogramme aus. Darüber hinaus seien angesichts der hohen Staatsverschuldung auch Sparmaßnahmen in der Diskussion. "Es wäre für die Konsumstimmung wichtig, dass die Verbraucher sehr schnell Klarheit über mögliche Belastungen erhalten", betonte GfK-Sprecher Mörsdorf.

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