GfK-Konsumklima:Das schlechte Gewissen shoppt mit

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Alle reden von Krise, doch die Verbraucher stört das nicht: Die Kauflaune hat sich zum Jahresanfang spürbar gebessert. Doch von Euphorie kann keine Rede sein.

Die Stimmung der Verbraucher trotzt den ungünstigen Wirtschaftsprognosen. Das zeigt die aktuelle GfK-Konsumklimastudie, die das Nürnberger Marktforschungsunternehmen am Mittwoch veröffentlichte.

Einkaufen in Hannover: Noch geben die Konsumenten ihr Geld aus, Gedanken um die Rezession machen sie sich dennoch. (Foto: Foto: dpa)

Dank der deutlich gesunkenen Rohöl- und Energiepreise habe sich die Kauflaune zum Jahresanfang spürbar verbessert. Davon habe der Gesamtindikator für das Konsumklima profitiert, für den die Marktforscher für Februar eine Stabilisierung bei 2,2 Punkten voraussagen.

Angst vor der Zukunft

Für Januar revidierte die GfK den Index von 2,1 auf 2,2 Punkte nach oben. Vor einem Jahr lag er noch bei 4,5 Punkten. Erneut schlechter als im Vormonat schätzen die Verbraucher dagegen die Konjunkturaussichten und ihre persönliche Einkommensentwicklung ein.

Gestützt werde die Konsumlaune derzeit klar von der zuletzt stark gesunkenen Inflationsrate, erklärt GfK-Autor Rolf Bürkl. Sie verhalf dem Index der Anschaffungsneigung im Januar zu einem deutlichen Plus von 22 auf 15,5 Zähler, womit er erstmals seit August 2007 wieder im positiven Bereich lag.

Weiter bergab ging es indes mit den Teil-Indikatoren der Einkommens- und Konjunkturaussichten.

Die Meldungen über Kurzarbeit, Zwangsurlaub und drohende Entlassungen hätten dazu geführt, dass die Angst vor Arbeitslosigkeit wieder zugenommen habe, schreibt Bürkl.

Der Index der Einkommenserwartung büßte 5,1 auf minus 20,5 Punkte ein und sank damit auf den niedrigsten Stand seit März 2003. "Durch die anhaltend schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft sehen sich die Konsumenten zunehmend persönlich betroffen", erklärte Bürkl.

Einen neuen Negativrekord stellte der Index der Konjunkturerwartung auf: Er verschlechterte sich im Januar um 0,5 Punkte auf minus 32,9 und erreichte damit den schlechtesten Wert seit Beginn der GfK-Erhebungen für Gesamtdeutschland im Jahr 1991. Lediglich Anfang der achtziger Jahre sei der Index für Westdeutschland in Zeiten der Ölkrise noch niedriger gewesen, erklärte Bürkl.

Den Konjunktureinbruch abmildern

Inwieweit sich der private Konsum im Rezessionsjahr 2009 positiv auf die Wirtschaft auswirken könne, werde in erster Linie davon abhängen, wie stark die Krise den Arbeitsmarkt belaste, schreibt der GfK-Forscher weiter.

Entlastungsmöglichkeiten sieht er durch die Inflation, die seiner Einschätzung nach 2009 wohl sehr niedrig ausfallen und dadurch die Kaufkraft der Bürger stärken dürfte, sowie durch das jüngst beschlossene zweite Konjunkturpaket. Diese Maßnahmen könnten zwar einen möglichen Konjunktureinbruch nicht vollkommen verhindern, zumindest aber abmildern.

Für die jüngste GfK-Studie wurden rund 2000 Verbraucher interviewt. Die nächste Erhebung wird am 26. Februar veröffentlicht.

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