Kraftwerke werden abgewickelt, die etablierten Konzerne schrumpfen. Neue Anbieter drängen auf den Markt. In der deutschen Strombranche bleibt derzeit kaum ein Stein auf dem anderen. Ende Februar musste bereits RWE Milliarden-Verluste melden, am Mittwoch wurde klar, dass auch die Geschäfte von Deutschlands größtem Energiekonzern derzeit vor allem eine Richtung kennen: Strom abwärts.
Nach einem deutlichen Gewinnrückgang um rund 50 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr rechnet Eon für 2014 mit weiteren Rückgängen. Fast um ein weiteres Drittel könnte der Gewinn einbrechen, kündigte Eon-Chef Johannes Teyssen am Mittwoch an. Der Konzern leidet vor allem darunter, dass der Boom grüner Energien seine fossilen Kraftwerke aus dem Netz drängt.
Risiko Krim-Krise
Zum ernsten Problem droht für die deutsche Energiebranche die Auseinandersetzung mit Russland um die Krim zu werden. Denn zu großen Teilen hängen Konzerne wie Eon und RWE von Gaslieferungen aus Russland ab. Unabhängig von politischen Krisen unterhalte Eon seit vielen Jahren stabile Geschäftsbeziehungen zu Russland, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch bei der Bilanzvorlage des Unternehmens in Düsseldorf. "Und ich sehe auch in der aktuellen Situation keine Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändern wird", sagte Teyssen.
Eon hat seit 2007 rund 6 Milliarden Euro in den Aufbau des Russlandgeschäfts gesteckt, auch für 2014 sind dort Investitionen in Kraftwerksneubauprojekte geplant. Zu mehr als zehn Prozent hängen die Geschäfte des Konzerns vom östlichen Riesenreich ab.