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Gewinnflaute bei Internetpionier:Yahoo-Chefin verspricht schnelle Rückkehr zu Wachstum

Auch mehr als ein Jahr nach dem Amtsantritt von Marissa Mayer als Yahoo-Chefin schwächelt der Internet-Pionier noch. Wegen schrumpfender Gewinne und Umsätze im dritten Quartal hat Mayer erneut die Geschäftsziele für das Gesamtjahr zurückgeschraubt - und im Gegenzug auf eine Zahl verwiesen.

Beim US-Internetkonzern Yahoo sind Gewinn und Umsatz im dritten Quartal geschrumpft. Konzernchefin Marissa Mayer verwies aber auf steigende Nutzerzahlen und zeigte sich überzeugt, "dass wir im nächsten Jahr wieder ein Wachstum haben werden". Yahoo habe seine Angebote verbessert, vor allem mit dem Kauf von acht jungen Unternehmen im abgelaufenen Quartal. "Und wir haben gerade erst angefangen", versprach Mayer.

Der Umsatz ging im dritten Quartal um fünf Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar zurück. Der operative Gewinn schrumpfte wegen hoher Entwicklungskosten für neue Produkte sogar um 39 Prozent auf 93 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr rechnet Yahoo nur noch mit einem Umsatz von 4,425 bis 4,5 Milliarden Dollar - erneut etwa 40 Millionen weniger als zuletzt.

Die Nutzerzahlen allerdings seien in den vergangenen 15 Monaten um 20 Prozent gestiegen, teilte Mayer im kalifornischen Sunnyvale mit. Mittlerweile habe Yahoo mehr als 800 Millionen Nutzer pro Monat. Steigende Werbeeinnahmen würden folgen.

Der Yahoo-Umsatz mit Bannerwerbung sank um sieben Prozent auf 470 Millionen Dollar. Das lag unter anderem an einem Preisverfall. Auch die bezahlten Links bei Suchergebnissen warfen weniger ab. Unterm Strich ging der Konzerngewinn auf 297 Millionen Dollar zurück - nach 3,2 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Damals hatte allerdings der Verkauf von Anteilen am chinesischen Internetkonzern Alibaba das Ergebnis massiv in die Höhe getrieben.

Die Reaktion der Anleger fiel dennoch milde aus. Vorbörslich legte das Papier um etwa ein Prozent zu. Denn gleichzeitig kündigte Yahoo an, sich bei einem möglichen Börsengang der chinesischen Online-Plattform Alibaba von weniger Anteilen zu trennen als ursprünglich angedacht. Yahoo hält noch etwa 24 Prozent an Alibaba. Die Beteiligung an dem erfolgreichen Unternehmen aus China ist der Schatz von Yahoo und sorgte in der Vergangenheit regelmäßig für fette Gewinne. Jetzt hieß es, Yahoo werde 208 Millionen Alibaba-Aktien verkaufen statt der zuvor geplanten 261 Millionen.

Konzernchefin Mayer war im Sommer vergangenen Jahres zu Yahoo gekommen, um den einstigen Internetpionier wieder auf Vordermann zu bringen. Das Unternehmen generalüberholte unter anderem seine Fotoplattform Flickr, investierte stark in Apps für Smartphones und Tablet-Computer sowie mehrere Unternehmen wie die Blog-Plattform Tumblr. Mayer wechselte vom Rivalen Google, dessen Konkurrenz Yahoo schwer zu schaffen macht.

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Quelle:
dpa/AFP/Reuters/kat/mane/leja
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