Gesundheitssystem:Krankenkassen könnten Milliarden sparen

Medikamente

Manche Nachahmerprodukte sind deutlich billiger als das Original. Krankenkassen sagen: Sie sind auch gleichwertig.

(Foto: dpa)
  • Krankenkassen könnten laut dem Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK in den kommenden fünf Jahren mehr als vier Milliarden Euro einsparen.
  • Dazu müssten sie nach Ansicht der Kasse mehr Nachahmerprodukte als bislang einsetzen.

Die gesetzlichen Krankenkassen könnten einer Studie zufolge mehrere Milliarden Euro sparen, wenn Ärzte verstärkt preisgünstigere Medikamente verordnen würden. Der Chef der Barmer GEK, Christoph Straub, rief dazu auf, bei den meist teuren biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln mehr Nachahmerpräparate zu verordnen.

So könnten in den kommenden fünf Jahren vier Milliarden Euro eingespart werden, teilte die Kasse bei der Vorstellung ihres Arzneimittelreports mit. Bei einer konsequenten Verschreibung solcher Nachahmerprodukte - sogenannte Biosimilars, deren Wirkstoffe nicht vollständig identisch zum Originalpräperat sind, dennoch aber die gleiche Wirkung erzielen - könnte allein die Barmer laut Straub eine halbe Milliarde Euro sparen. Bei der Barmer verursachen Biotech-Präparate, die etwa bei der Behandlung von Krebs, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, nach eigenen Angaben mehr als 21 Prozent der Arzneimittelkosten. Die Versorgungsqualität leide bei Nachahmerprodukten nachweislich nicht, sagte Straub. Das eingesparte Geld könne in andere innovative Medikamente fließen.

Die Kassen zeigen sich seit längerem besorgt über die wachsenden Ausgaben - für die Versicherten bedeutet das: Die Beiträge dürften in den kommenden Jahren steigen. Der Bericht verweist darauf, dass einige der umsatzstärksten biotechnologisch produzierten Medikamente unlängst ihren Patentschutz verloren haben und einige weitere ihn in Kürze verlieren werden. Damit drängten mehr Nachahmerpräparate auf den Markt. Im Schnitt seien sie etwa 25 Prozent günstiger als das Originalpräparat.

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