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Gesetz in Italien:Italien plant Gesetz gegen weggeworfene Lebensmittel

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Mehr als 5 Millionen Tonnen noch essbare Lebensmittel landen jedes Jahr in italienischen Mülltonnen. Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass das Essen stattdessen an Bedürftige gehen soll.

Von Aloysius Widmann

Nach Frankreich will nun auch Italien gegen die Lebensmittelverschwendung durch den Handel vorgehen. Am Montag hat die Abgeordnete der Demokratischen Partei Maria Chiara Gadda einen Gesetzesentwurf vorgestellt. Dieser sieht vor: Für den Lebensmittelhandel sollen starke Anreize geschaffen werden, abgelaufene oder unverkäufliche Ware zu spenden.

Dabei wählt die italienische Regierung einen anderen Ansatz als die Franzosen, die hohe Strafen für Supermärkte eingeführt haben, wenn diese unverkaufte Nahrungsmittel nicht spenden, verarbeiten, kompostieren oder an Tiere verfüttern.

Italien will durch den Abbau bürokratischer Hürden erreichen, dass Supermärkte und andere Unternehmen von sich aus spenden. Bisher mussten Spender von Lebensmitteln fünf Tage im voraus anmelden, was und an wen sie spenden wollen.

In Italien werden jährlich 5 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen

Mit dem neuen Gesetz wird es möglich, erst einmal zu spenden - und erst am Monatsende alle Lebensmittelgeschenke anzumelden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Warenströme nachverfolgbar bleiben. "Mit Bestrafung erreicht man wenig", erklärt Gadda der Tageszeitung La Repubblica.

Ziel des Gesetzes, das auch Spenden von Pharmaka erleichtern soll, ist eine deutlichen Rückgang von Abfall und unverwertbaren Nebenprodukten bei der Produktion von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern zu erreichen. Davon soll vor allem die Umwelt profitieren. Aber es würde auch viel Geld gespart.

In Italien landen jedes Jahr 5,1 Millionen Tonnen noch verwertbarer Lebensmittel im Abfall. Damit werfen die Italiener 13 Milliarden Euro jährlich in die Tonne. Ob die Anreize für Lebensmittelspenden wirken werden, ist noch unklar. Dafür muss in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür entstehen, dass Nahrungsmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch gut sein können, wenn sie richtig konserviert werden.

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Quelle:
SZ vom 17.03.2016
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