Scheitern gehört dazu
Es ist krass zu sehen, dass einigen meiner gut ausgebildeten Freunde keine Möglichkeit bleibt, als Griechenland zu verlassen. Die Hälfte meiner Generation hat keinen Job. Sie ist desillusioniert. Ich bin da sehr privilegiert, weil ich in der Tech-Branche arbeite. Arbeitslosigkeit ist in diesem kleinen Kosmos ein Fremdwort.
Klar, scheitern gehört trotzdem dazu. Ich selbst habe noch während des Studiums und kurz danach zwei Startups gegründet. Meine Geschäftsidee war es damals, Marktforschung über Croudsourcing anzubieten, also Prognosen anhand von Massenumfragen im Netz zu liefern. Beide Firmen gibt es nicht mehr: Ich hatte zu wenig Startkapital und zu wenig Know-How. Aber hey, daraus habe ich gelernt. Denn genau diese Probleme waren der Grund, die Athener Firma Openfund zu gründen. Sie fördert Startups nicht nur finanziell, sondern zeigt ihnen auch, wie man ein Unternehmen führt.
Krise als produktives Moment
Es macht mich stolz, dass wir uns auf Dauer halten konnten. Und auch, dass sich unsere Zöglinge mit Apps und Dienstleistungen international vermarkten. Ein Startup zum Beispiel hat für Firmen eine Software entwickelt, um online einfacher Jobs auszuschreiben und die richtigen Mitarbeiter zu finden. Die Tech-Branche in Griechenland ist noch klein, wächst aber. Die Krise war für uns ein produktives Moment, Menschen wagen in diesen Zeiten etwas - was soll man schon verlieren?
Es funktioniert also zur Abwechslung mal an einer Stelle richtig gut. Meine Generation ist pragmatisch. Wir gehören zu den am besten Ausgebildeten in Europa. Ich hoffe, wir bekommen die Chance, Griechenland ökonomisch dort hin zu bringen, wo es sein kann: im Herzen Europas.