Geschäfte mit der Ölkatastrophe:Schmutziges Geld

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird als eine der schlimmsten in die Geschichte eingehen. Aber irgendjemand verdient dann doch wieder daran. In Bildern.

Steffen Heinzelmann

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Volunteer Cassen Pulaski cleans the eye of an oiled brown pelican at a rescue center at a facility set up by the International Bird Rescue Research Center in Fort Jackson, Louisiana

Quelle: rtr

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Tote Vögel, verdreckte Ufer, wütende Fischer - die Folgen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sorgen weltweit für Entsetzen. Seit Wochen versuchen freiwillige Helfer, US-Behörden und der Ölkonzern BP, die Küste zu schützen und die Ölquelle unter Wasser zu verschließen. Doch mit den Rettungsversuchen am Strand und im Meer lässt sich auch jede Menge Geld verdienen.

Geschirrspülmittel

Procter & Gamble (P&G) bewirbt sein Geschirrspülmittel "Dawn" im Internet als hervorragende Seife für ölverschmierte Vögel. "Es ist stark genug, um das Rohöl zu durchdringen und dennoch ausreichend mild, um sicher angewendet zu werden", erklärt der Konzern. P&G schickte eine Hilfslieferung Spülmittel an den Golf, will einen Dollar pro im Handel verkaufter Flasche an Tierschutzorganisationen spenden - und rührt so auch für sich selbst die Werbetrommel.

Workers try to remove oil from the Deepwater Horizon wellhead off the beach in Grand Terre Isle in Barataria Bay, Louisiana

Quelle: rtr

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Strumpfhosen

Als Hilfe bei den Säuberungen hat Kleidungshersteller Hanesbrands 50.000 Paar Strumpfhosen an die Golfküste geschickt - aber nicht zum Anziehen. Umweltschutzorganisationen stopfen sie mit Menschen- und Tierhaaren, um mit diesen Bündeln Öl aus dem Wasser aufzusaugen.

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Quelle: afp

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Chemikalien

Der Chemikalienhersteller Nalco verkaufte BP nach der Katastrophe seinen ganzen Vorrat an Corexit: Wenn das Reinigungsmittel mit Flugzeugen über dem Wasser versprüht wird, zersetzt es den Ölteppich in kleinste Tröpfchen, die natürlich abgebaut werden sollen. Der Einsatz der Chemikalie ist jedoch umstritten, weil sie die großen Ölteppiche auflöse, ohne den Schmutz wirklich zu beseitigen, argumentieren die Kritiker. Zudem könnte das Gift für die Umwelt schädlicher sein als das Öl selbst.

A remotely operated undersea vehicle works on the leaking riser pipe at the site of the Deepwater Horizon oil leak in the Gulf of Mexico

Quelle: rtr

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Roboter

Die Rettungsarbeiten an der Unfallstelle im Golf von Mexiko erfordern den Einsatz von Robotern, denn das Öl quillt in etwa 1500 Meter Tiefe aus dem Meeresboden. BP versuchte bereits mehrmals, das Loch zu stopfen. Dafür benötigt der Konzern die ferngesteuerten Helfer von Unternehmen wie Oceaneering International. Deren Konkurrent iRobot meldete bereits, sein Roboter vom Typ Seaglider hantiere an der Unfallstelle.

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Quelle: ap

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Unterkünfte

Freiwillige und bezahlte Helfer benötigen ein Dach über dem Kopf, zahlreiche Hotels im Katastrophengebiet berichteten bereits von ausgebuchten Zimmern. Außerdem mietete BP jeden verfügbaren Container von Martin Quarters, einem Anbieter von mobilen Unterkünften, um seine Arbeiter auf dem Meer in schwimmenden Unterkünften - auf englisch kurz: "Flotels" für "Floating Hotels" - unterzubringen.

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Quelle: afp

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Schutzkleidung

Modische Trends sind bei den Umweltschützern an der Küste Nebensache, wichtiger sind Schutzkleidung wie der "Polypropylene Coverall" mit elastischen Bündchen und Kapuze von Lakeland Industries. Immerhin spendete die Firma dem US-Bundesstaat Alabama eine Ladung Overalls - angesichts der erwarteten Gewinne kann sie sich aber auch leisten, spendabel zu sein.

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Quelle: dpa

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Geschäfte mit der Ölkatastrophe:Landgericht

Anwälte

Die Ölkatastrophe wird Anwälte und Gerichte möglicherweise über Jahre hinweg beschäftigten. Angeblich streiten schon mehrere Kanzleien um das Mandat von BP, denn es locken millionenschwere Honorare. Als Favoriten gelten Vinson & Elkins aus Houston; deren Anwälte hatten schon 2001 den Energiekonzern Enron beraten, als dieser sich gegen Vorwürfe der Bilanzfälschung verteidigte. 

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Quelle: ap

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Ölsperren

Schwimmende Sperren halten den Ölfilm von der Küste fern und saugen den Schmutz aus dem Wasser. Hersteller wie MOP Environmental Solutions loben diese mobilen Ölsperren als sicher, saugfähig und wiederverwertbar. Angesichts der sensationellen Verkäufe wegen der Katastrophe senkte MOP immerhin seine Preise.

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Quelle: ap

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Schmutzbeseitigung

Clean Harbors gilt als einer der größten Entsorger von Giftmüll weltweit. Nach der Katastrophe hat das Unternehmen den Großauftrag für die Säuberung der Golfküste erhalten. Seitdem stieg der Aktienkurs von Clean Harbors deutlich, das Wertpapier gilt als lohnende Anlage. Und seine Erlösprognose für das zweite Quartal 2010 erhöhte das Unternehmen kurzfristig um ein Fünftel.

© sueddeutsche.de/heis/mel
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